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Lexikon des Landlebens



Aal: "Langkriechender Natter Verwandter" (Juvenal "Satiren").
Aristoteles war davon überzeugt, dass Aale spontan im Schlamm entstünden. Der Aal war bei den alten Griechen und Römern neben der Rotbarbe den Reichen vorbehalten. Berühmt waren im Altertum die Aale in Arethusa in der heutigen Türkei. Sie trugen kostbaren Schmuck. Das 3. Buch Moses verbietet den Verzehr von Meerestieren ohne Flossen, darunter Krabben und Aale. In der deutschen Volksmedizin wurde das giftige Aalblut gegen Warzen, Hühneraugen und Bauchschmerzen, aber auch zur Entwöhnung von Trinkern eingesetzt. "Um Säufern das Weintrinken zu verleiden, soll man einen lebendigen Aal in Wein ersticken und sie, die Säufer, dann davon trinken lassen." Aalfett half gegen Schwerhörigkeit, Augenleiden und Hämorrhoiden. Ein zerkleinerter Aalschwanz, der an eine Kuh verfüttert wurde, steigerte deren Milchleistung. Im Mittelalter glaubte man, dass der Aal sich mit Schlangen paare. Aale sollen fast 90 Jahre alt werden (sie sind damit in Europa die langlebigsten Tiere überhaupt). Das Tier wurde für "bizarre Varianten der Selbstbefriedigung" verwendet (B. Hesse). Ein in Aalen in einer Badewanne gehaltener Aal namens Aalfred erreichte immerhin 33 Jahre. Fisch des Jahres 2009.



Aal: Redensarten/Vergleiche: "Er liebt das trübe Wasser wie der Aal" (Abraham a Sancta Clara). Aal (Torpedo), aalglatt (undurchschaubar, schlüpfrig, nicht zu fassen. Gute Vorsätze sind wie Aale; leicht zu fassen aber schwer zu halten. Der entschlüpfende, glatte Aal taucht bereits bei Aristophanes auf. Lukian im "Timon": "Und gleichwohl, mein guter Plutus, bist du so glatt und schlüpfrig, … ehe man sich's versieht, bist du einem, wie ein Aal, zwischen den Fingern weggeschlüpft".
"Politiker, Subst.: Ein Aal im Bodenschlamm, aus dem sich der Überbau der organisierten Gesellschaft erhebt... Im Vergleich zum Staatsmann leidet er unter dem Nachteil, lebendig zu sein" (Ambrose Bierce). Goethe im "Faust": "Durch Drang und Menge aalgleich zu schlupfen").
"Wer einen Aal beim Schwantz
und Weiber fasst bey Worten,
Wie feste der gleich hält,
hält nichts an beyden Orten."
(Friedrich von Logau)

Sich aalen (sich behaglich in der Sonne räkeln und ausruhen; der Aal wandert nachts auf feuchte Wiesen und wird dort von der Sonne überrascht). Sich krümmen/winden wie ein Aal. Aalmolch, Aalrutte (Raubfisch), Aalstrich (dunkler Rückenstreifen bei Säugetieren), Aalsuppe (ursprünglich von "aaln’s" = alles drin).



Aal: Sprichwörter: Der hat den Aal nicht ganz, der ihn hat beim Schwanz. Wer sich auf die Welt verlasst, / hat den Aal beim Schwanz gefasst.
Sprüche: "Wenn ich etwas in der Politik verabscheue, dann den Typ des Aals, der sich vor lauter Geschmeidigkeit am liebsten selbst in sein Hinterteil beißen würde" (Margaret Thatcher).
Nonsens-Sprüche: "Aller Aalfang ist schwer" (Hans Weigel). "Der Aal stammt vom Ur-Aal ab. Wenn er sich vermehrt, heißt er Plur-Aal, zwei Aale nennt man Du-Aal ..." (in H. Weis Hrsg.) Der folgende Dialog in einem Fischgeschäft ist ein Musterbeispiel an Prägnanz und Kürze, kommt er doch mit zwei Wörtern aus drei Buchstaben aus:
"Aale?"
"Alle!"
"Alle?"
"Alle!"



Aal: In der Fabel: Äsop "Der Redner Demades" (Aal und Schwalbe). Wilhelm Ludwig Gleim "Der Aal und die Schlange".
In der Literatur: "Die Aalpastete" (in: "Die hundert neuen Novellen"). Johann Im Gedicht: Bertolt Brecht "Tierverse":
"Es war einmal ein Aal
Der meinte, er sei aus Stahl
Er ging in vollem Frieden
Stracks in ein Waffenarsenal
Und bat, man solle fürs Vaterland
Einen Ehrendolch aus ihm schmieden.
Es heißt, daß er’s nicht überstand."
Georg Britting "Nächtlicher Aal". Pablo Neruda "Ode an die Seeaalsuppe".
Im Film/Filmtitel: u. a. "Der Aal" (1983, 1997, 2014).
Im Lied: "Ein seltsamer Vogel ist so'n Aal" (Arnold Schönerg). "Der grüne Aal" (Claire Waldoff 1929). Schlager: "Alt wie ein Baum". "Der Aal bleibt draussen!"



Aas: Im Volksglauben entstehen aus dem faulenden Fleisch toter Tiere neue Lebewesen, etwa Bienen, Hornissen und Wespen. Wenn man einen Aasknochen in die Zweige eines Obstbaums legt, der wenig trägt, dann "schämt" sich der Baum und im folgenden Jahr spendet er reiche Frucht. Aasblume (Pflanze, deren Blüten nach faulendem Fleisch riechen), aasen (verschwenderisch - mit Geld - umgehen), Aasjäger (schlechter Jäger). Tiernamen: Aasfliege, Aaskäfer, Aaskrähe.
Sprichwörter: Wo Aas ist, da sammeln sich die Geier (Matthäus 24,28. Die Kartenspieler wissen: Wo das Ass ist, da sammeln sich die Eier = Geld, Gewinn. Antispruch: Wo ein Arsch ist, da sammeln sich die Eier = Hoden). Spruch: "Die Dogmatiker sind sonderbare Hyänen. Sie nähren sich vom Aas der Gedanken, die sie selbst getötet haben" (Gabriel Laub).
Schimpfworte: Gemeines, kleines Aas, Aasfresser, Aas in Dosen (Büchsenfleisch), Aasgeier (Ausbeuter, habgieriger Mensch, Beischlafdiebin, türkisch akbada), kein Aas (niemand), Rabenaas, stinken wie ein Aas, verstecktes Aas (Kohlroulade).
Im Film/Filmtitel: "Aas" (1953).
S. auch Rabe



Aberglaube: Andreas- oder Barbarazweige (Kirschzweige, heute meist Forsythien), Apfelorakel, Abzählen, Baumklopfen, Kartenschlagen, Brunnenhorchen und Münzwerfen waren wichtige Hilfsmittel, um in die Zukunft zu schauen. Vom Abwehrzauber versprach man sich vielfältige Hilfe. Glockenläuten konnte Unwetter vertreiben - wenn auch nur bis zum Nachbardorf. Beim Begräbnisläuten vertrieb man Warzen und Hühneraugen mit folgendem Spruch:
"Man läutet zu der Leich,
und was ich greif', das weich',
und was ich greif', nimm ab
wie der Tote im Grab."



Aberglaube: Die Begegnung mit Hinkenden und Einäugigen verhieß Unglück, ebenso mit alten Weibern und Priestern. Traf man jedoch Bär, Wolf oder Eber, bedeutete das Glück im Kampf. Maria soll die Krippe mit Labkraut ausgelegt haben, denn das war die einzige Pflanze, die der Esel nicht fraß. Wer an einer Nieswurzpflanze riecht, bekommt Sommersprossen.
S. auch die in vorstehendem Artikel nicht genannten Sachbegriffe (Tiere etc.)



Abort: Auf dem Land stilles Örtchen außerhalb des Wohnhauses - die Bezeichnung ist seit dem 15. Jahrhundert bekannt (vulgo Häuserl oder derber Scheißhaus). Ort, wo sich nach dem Volksglauben Dämonen und Geister aufhalten. Er war zugig und unbequem, um die Arbeitsunterbrechung auf dem Bauernhof möglichst kurz zu halten. Der kluge Landbewohner legte den Besuch in die Mittagszeit, denn dann waren die Fliegen in der Küche
Sprichwörter: Mein Herr liebt mich, er hat mir den Schlüssel des Aborts anvertraut (arabisch).
Sprüche: Wenn der Knecht zum Waldrand wetzt, / ist das Örtchen schon besetzt.
Schimpfworte: Langes Scheißhaus (unproportioniert hochgewachsener Mensch).
In der Literatur: "... sobald man den schweren Deckel davon abgehoben hatte, stiegen eklige Gerüche wie böse Geister aus einem finstern Verlies herauf, und ein kalter Windhauch leckte einem den Hintern. Meistens war der Rand des Lochs noch feucht oder sogar unrein, vom letzten, der darauf gesessen hatte, und man musste sich mit einem Tüchlein abputzen, das neben dem Loch lag und das meistens auch nicht sauber war" (Franz Hohler "Die Steinflut").



Abtreibung: Hieronymus Bock empfiehlt in seinem Kräuterbuch 1539 die Gartenraute: "Stets genossen, tilgt sie die Natur der ehelichen Werke." "Bleibt einmal die Monatsblutung bei einer Jungfer aus, so soll sie ... ein Stück eines Männerhemdes verbrennen, die Asche mit gleicher Menge Blutwurzkraut und Hauswurz sowie Lilienöl mischen und einnehmen" (U. Müller-Kaspar). Hatte die Abtreibung keinen Erfolg, dann gab es verschiedene Möglichkeiten, sich den ungeliebten Balg vom "Leibe" zu schaffen, z. B. das Ersticken im Kindsbett, "Himmeln" genannt. Wichtige Voraussetzung war, dass das Kind vorher getauft worden war. Eine Bauersfrau auf Rügen hatte nicht ganz den gewünschten Erfolg, als sie ausrief: "Hol der Teufel die Frucht meines Leibes zur Hölle!" Da holte der Teufel der Einfachheit halber Mutter und Kind zusammen. Bereits die "Lex Baiuvariorum" aus dem 8. Jahrhundert kennt den Paragraphen 218: "Wenn ein Weib einen Trank zur Abtreibung eingibt, ist es eine Magd, so erhalte sie 200 Schläge, ist es aber eine Freie, so verliere sie die Freiheit und werde dessen Magd, den der Herzog bezeichnet." Abtreibung gibt es auch bei Schweinen und Mäusen.
S. auch Gänseblümchen, Hase, Mutterkorn, Zwiebel



Acker: "Süß ist’s, mit der Bearbeitung der Äcker die Zeit zu verbringen" (Ovid "Ex Ponto").
Unnatürlicher Pflanzenwuchs in Form von Linien und Kreisen in Äckern soll durch magische Kräfte verursacht werden. Hexen und Dämonen dienen diese Stellen als Tanzplätze. Neuerdings werden sie auch als Landeplätze von Außerirdischen angesehen, was jedoch von der Wissenschaft strikt zurückgewiesen wird. Acker (altes Feldmaß), Ackerbürger (Stadtbewohner mit Landbesitz), "Ackermann aus Böhmen" (Johannes von Tepl), Ackerschnecke. Gottesacker (Friedhof. "Der Pastor baut den Acker Gottes und der Arzt den Gottesacker" Georg Christoph Lichtenberg). Ackerzucht und Viehbau/Ackervieh und Bauzucht (Volksmund für Ackerbau und Viehzucht). Blut- und Bodendichtung).
Redensarten/Vergleiche: "Ein Mensch ohne Wissenschaft ist wie ein Soldat ohne Degen, wie ein Acker ohne Regen, wie ein Wagen ohne Räder, wie ein Schreiber ohne Feder" (Abraham a Santa Clara). Ackern, durchackern (sich plagen, mühsam durcharbeiten). An der Scholle kleben (sesshaft sein, aus der Heimat nicht wegziehen wollen). Sich vom Acker machen (verschwinden, sterben). "Blut und Boden" ("Schlüsselwort" der nationalsozialistischen Ideologie.
Pflanzennamen: Ackerbohne, Ackerdistel, Ackerehrenpreis, Ackerfuchsschwanz, Ackerfrauenmantel, Ackerklette, Ackerkohl, Ackerling, Ackernuss, Ackerrettich, Ackerröte (Getreideunkraut), Ackerschmalwand, Ackerschöterich, Ackersenf, Ackerstrehl (Saatunkraut), Ackertäschel, Ackerwinde, Ackerwitwenblume, Ackerzahntorst. Tiernamen: Ackerwanderzirpe (Insekt).



Acker: Sprichwörter: S. auch Dünger. Besser ackern und düngen, als beten und singen. Der Handelsreisende pflügt mit der Zunge seinen Acker (Japan). Lug und Trug ist der Welt Acker und Pflug. Man muss nicht mehr ackern, als man eineggen kann (sorbisch). Mit ungleichen Pferden ist übel ackern (Bauernweisheit). Tee, Kaffee und Leckerli / bringen den Bauern ums Äckerli (Schweiz).
Sprüche: "Aus derselben Ackerkrume / wächst das Unkraut wie die Blume / und das Unkraut macht sich breit" (Friedrich von Bodenstedt). Ein Acker, der täglich gepflügt wird, trägt keine Früchte" (Rudolf Scheid). "Gewähre Erholung; der Acker, der sich erholt, gibt reichlich, / was er dir schuldet, zurück" (Ovid). "Mein Erbteil, wie herrlich, weit und breit! / Die Zeit ist mein Besitz, mein Acker ist die Zeit" (Johann Wolfgang von Goethe). "Seit der Mensch fliegen kann, muss der Pegasus ackern" (Karol Irzykowski). "Wer für Acker und Tier zu sorgen hat, trägt eine Krone, so demütig sie auch ist" (Ernst Wiechert).

Schimpfworte: Acker (Vagina), "Acker" (Spitzname für den Jugendfußballspieler Gerhard Schröder), heimatliche Scholle (Ehefrau). Auf eigener Scholle bauen (Inzest).



Acker: Volksgut:
"Wie der Acker, so die Rüben,
Wie der Vater, so die Büben,
Wie der Baum, so die Birn,
Wie die Frau, so die Dirn.
Wie die Mutter so die Töchter,
Und zuweilen etwas schlechter."

"Da auf dem Acker,
Da saßen drei Kacker.
Die hatten kein Papier."



Acker: In der Literatur: Friedrich Schnack " Der Knabe auf dem Acker".
Im Gedicht: Johannes R. Becher "O Acker, mein Gesicht!" Hans Carossa "Tagelang hab ich den Acker gepflügt …" Max Dauthendey "Und auch den Äckern gingen Augen auf". Günter Grass "Überm Stoppelacker". Franz Grillparzer "Ihr seid gar wackre Pflüger". Johann Gottfried Herder "Der Acker" (aus dem Griechischen). Börries von Münchhausen "Der steinige Acker" (Ballade). Hans Sachs "Des Papstes Ackerbau" (1530). Sage: Brüder Grimm "Ludwig ackert mit seinen Adligen".



Acker: Im Film/Filmtitel: u. a. "Der brennende Acker" (1922). "Gottes kleiner Acker" (1958).
In der Malerei: u. a. Arnold Böcklin "Ackerfluren im Vorfrühling" (1886), Caspar David Friedrich "Bruchacker bei Dresden". Vincent van Gogh u. a. "L’Angelus du Soir" und "Auf dem Acker" (1883). Wilhelm von Kobell "Ackernde Bauern" (1800).
Im Lied: "Arbeitsam und wacker, pflügen wir den Acker". "Der kleine Acker". "Steiniger Acker". Schlager "Ackern auf dem Acker". "Mach dich vom Acker!" "Rain" (The Beatles).



Acker: S. auch Feld, Feldgeschworene, Flur, Furche, Sanitätsgefreiter Neumann



Äcker: s. auch Acker



Adler: "Bote des weithin gebietenden, Blitze schleudernden Zeus" (Bachylides).
Von "Edel-Aar". Adler "galten von jeher als die edelsten, mutigsten und klügsten der Vögel und wurden deshalb die Könige derselben genannt" (Brockhaus 1837). Er ist mit maximal 88 Jahren der langlebigste Vogel überhaupt. Obwohl in der freien Natur kaum mehr anzutreffen, begegnet uns der Adler im täglichen Leben auf vielfache Weise: Neben dem Löwen, das am weitesten verbreitete Wappenbild: auf Münzen, Medaillen und Stadtwappen oder als feister Bundestagsadler im Plenarsaal, im Volksmund als "fette Henne" verspottet.; 27 Länder führen ihn im Wappen. Nationalvogel Deutschlands und Mexikos. Der Adler ist das "Wahrzeichen" des Evangelisten Johannes. In dessen "Apokalypse" darf er am heiligen Smaragdthron sitzen - neben dem Stier. Er wurde früher erbittert verfolgt. Der bayerische Prinzregent ernannte einen besonders erfolgreichen Jäger zum "Adlerkönig". Die Bauernburschen steckten sich Adlerflaum an den Hut, weil er die Augen schärft und Mut beim Raufen bringt. Adler werden zur Drohnenabwehr abgerichtet.



Adler: In Sage und Legende: In der griechischen Sage sitzt Zeus auf seinem Thron im Olymp "und regiert von dort aus. Neben ihm hockt der Adler, sein Lieblingsvogel, der das Waffen- und Munitionsbeschaffungsamt innehat, denn er liefert für Zeus die Blitze, die dieser rächend und strafend über die Welt schleudert" (W. Foitzick). Er selbst kann nicht von Blitzen getroffen werden. Zeus ließ sich von seinem Adler den Knaben Ganymedes für diverse Liebesspiele in den Olymp einfliegen. Prometheus stahl für die Menschen das Feuer vom Himmel. Dafür wurde er von Zeus bestraft und an einen Berg im Kaukasus gekettet. Zur Strafverschärfung wurde täglich ein Adler geschickt, der ihm die Leber auffressen sollte (vgl. auch André Gide "Der schlecht gefesselte Prometheus"). Von Aeschylus erzählt die Sage, ein Adler habe ihn getötet, indem er ihm eine Schildkröte auf den Kopf fallen ließ. Seine Stärke, aber auch seine Einsamkeit sind sprichwörtlich:
"Der Adler fliegt allein, der Rabe scharenweise:
Gesellschaft braucht der Tor, und Einsamkeit der Weise."
(Friedrich Rückert "Weisheit des Brahmanen")



Adler: Lukian meint, dass allein der Adler "gerade in die Sonne sehen kann", ohne Schaden zu nehmen. Der Adler raubt nicht nur Gänse und Lämmer, er kann auch Kinder mit sich in die Lüfte tragen; entweder er bringt sie in Sicherheit - gleichsam als fliegender Rettungsdienst - oder er entführt sie. Gottfried Keller hat eine dieser märchenhaften Geschichten in der Ballade "Aroleid" dichterisch gestaltet:
"Da schreit ein Kind, ein Flügel saust
wohl über ihrem Haupt -
Mit ihrem Kind zur Höhe braust
Der Aar, der es geraubt!"

In zahlreichen Legenden beweist er seine Menschenfreundlichkeit: Er bringt dem hl. Veit Nahrung, schützt den hl. Servatius vor der sengenden Sonne und er bewacht die Leiche des hl. Florian, bis sie begraben werden kann. Und er trägt verirrte Könige und Prinzessin auf den rechten Weg zurück. Eine fromme Legende erzählt, dass Adam und Eva nicht gestorben sind, sondern in Adler verwandelt wurden und sich auf einer irischen Insel niedergelassen haben.



Adler: Redensarten: Adler oder Zahl? Piepen (Geld) soll vom Spottnamen Piepmatz für den Adler auf den Münzen kommen (H. Haefs). Als Adler keine Fliegen fangen (sich nicht mit Kleinigkeiten abgeben. Erasmus "Adagia"). Auf Adlersflügeln/-schwingen (Kirchenlied "Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret, / der dich auf Adlers Fittichen sicher geführet ..." "Gar mancher sich auf Adlers Schwingen setzt, / Doch hört nur, wie er statt zu singen, schwätzt!" B. Papentrigk).
Sternbild. "Adler" (Name der Lokomotive, die 1835 die erste deutsche Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth zog, Motorradmarke, Gymnastikübung). Adlerauge (bereits bei Homer wird das sprichwörtliche Adlerauge gerühmt, dem man "von sämtlichen Vögeln unter dem weiten Himmel die äußerste Sehschärfe zuspricht". "Man sagt: Das Adlerauge der Kritik. In vielen Fällen wäre es besser zu sagen: Die Hundsnase der Kritik" Georg Christoph Lichtenberg).



Adler: Adler (Skispringer), Adlerätzung, Adlerauge (Ein Doktor muss ein Adlerauge und eine Frauenhand haben), Adler (beliebter Apothekenname), Adlerblick, Adlernase (stark gebogene Nase), Adlerfibel, Adlergebirge (Höhenzug in Tschechien), "Adlerhorst" (bei Bad Nauheim, ab 1944 Hitlers Hauptquartier), Adlerländer (in den Prophezeiungen des Nostradamus Deutschland und Russland), Adlerorden (in verschiedenfarbigen Ausführungen, z.B. Schwarzer Adlerorden, gestiftet von König Friedrich I.), Adlerpult (für die Verlesung von Epistel und Evangelium), Adlerrochen, Adlerstein (Gebärmutteramulett), Eagle (US-Münze, Mondlandefähre: "Der Adler ist gelandet"). "Schwarzer Adler" (Indianerhäuptling), "Zimmeradler" (Wellensittich). Markensignet der schwedischen Autofirma Saab-Scania.
Pflanzennamen: Adlerfarn (giftiges Farnkraut), Adlerholzbaum. Das Fabeltier Greif besteht halb aus einem Adler, halb aus einem Löwen. Den Adler machen (mit ausgestreckten Armen und gespreizten Beinen an der Wand durchsucht werden).



Adler: Sprichwörter: Der Adler fängt keine Fliegen (Italien). Wer mit den Adlern fliegt, futtert nicht im Hühnerstall.
Sprüche: Als Adler gestartet, als Suppenhuhn gelandet. "'Wo ein Aas ist, da sammeln sich die Adler’, sagt der Hagiograph. Jetzt heißt es: Wo Adler sind, da sammeln sich die Leichen" (Johann Gottfried Seume). Wo ein Adler nicht fort kann, da findet eine Fliege noch zehn Wege.
Vergleiche: "Die eigentlich großen Geister horsten, wie die Adler, in der Höhe allein" (Arthur Schopenhauer). "Ja, wer ein Adler ist, der kann sich wohl erschwingen / Und über Seraphim durch tausend Himmel dringen"(Angelus Silesius).



Adler:
"O wär’ ich ein Adler in Lüften hoch
Und trügen mich über das wüste Gefild’
(Aristophanes "Die Vögel")

Fabeln: S. auch Dohle, Eule, Falke, Hahn, Rose, Wurm. Äsop (vgl. auch Phaedrus) u. a. "Adler und die Füchsin" und "Adler und Fuchs" (auch bei Johann Gottfried Herder). Annette von Droste-Hülshoff "Der kranke Aar". Jean de la Fontaine "Der Adler und die Elster", "Der Adler und die Eule" und "Der Adler und der Käfer". Johann Wilhelm Ludwig Gleim Der Adler Jupiters und eine Taube der Venus", "Der Adler und der Rabe" und "Der Adler und die Lerche". Johann Wolfgang von Goethe "Der Adler und die Taube". Friedrich von Hagedorn "Der Adler, die Sau und die Katze". Johann Gottfried Herder "Adler, Hase und Käfer" (aus dem Griechischen) und "Alte Fabeln mit neuer Anwendung". Gotthold Ephraim Lessing u. a. "Der Adler" und "Der Adler und der Fuchs". Phaedrus "Der Adler, die Katze und das Wildschwein" (vgl. auch La Fontaine und Friedrich von Hagedorn) und "Der Adler und die Krähe".
In der Literatur: Bruno Brehm "Die weiße Adlerfeder" (1937). Ludwig Ganghofer "Adlerjagd" (in "Die Jäger"). Vita Sackville-West "Adler und Taube". "Jonathan Swift "Gullivers Reisen" (der Riesenadler trägt Gullivers Schachtel davon).



Adler: Im Gedicht: Kinderreim:
"Es sitzt ein Adler auf dem Dach,
es regnet und er wird nicht nass.
Er zählet seine Federlein,
es müssen zweiunddreißig sein."

Johanns Bobrowski "Der Adler". Bertolt Brecht "Tierverse":
"Es war einmal ein Adler
Der hatte viele Tadler
Die machten ihn herunter
Und haben ihn verdächtigt,
Er könne nicht schwimmen im Teich.
Da versuchte er es sogleich
Und ging natürlich unter.
(Der Tadel war also berechtigt.)"
Clemens Brentano "Österreichs Adlergejauchze und Wappengruß in Krieg und Sieg". Georg Britting "Der Adler schlägt die rosenrote Taube". Felix Dahn "Der Adler". Annette von Droste-Hülshoff. "Der Aar" und. Joseph von Eichendorff "Adler" und "Durch!" ("Ein Adler saß am Felsenbogen ..."). Ferdinand Freiligrath "Der Adler auf dem Mäuseturm". Johann Wolfgang von Goethe "Adler" und "Adler und Taube". Anastasius Grün "Ein Adler". Johann Gottfried Herder u. a. "Adler und Schwan" und "Der Adler auf dem Grabe" (aus dem Griechischen).



Adler: Im Gedicht: Heinrich Hoffmann von Fallersleben "Wie der Zaunschlüpfer König ward". Friedrich Hölderlin "Der Adler". Friedrich Gottlieb Klopstock "Der Adler oder die Verwandlung". Christian Morgenstern "Vor einem ausgestopften Adler". Eugen Roth "Tierleben für jung und alt" (1973). Friedrich Rückert "Adler und Lerche" und "An Habsburgs Adler". Hans Sachs "Der Adler mit der Hatzen" (Elster). August Wilhelm Schlegel "Lebensmelodien" (Schwan und Adler). Christian Friedrich Daniel Schubart "Auf Preußen. Der Reichsadler". Alfred Tennyson "The eagle". Georg von der Vring "Die Adler". Walther von der Vogelweide "Aar und Löwe". William Wordsworth "The Dunolly Eagle" und "Eagles".



Adler: Im Film s. auch Schlange. u. a. "Am Horst der wilden Adler" (1933). "Ausgerechnet Alaska: Der Flug des Adlers" (1993). "Der Adler" (dän. TV-Serie). "Der Adlerfelsen" (1962). "Der Bergadler" (1927). "Der einsame Junge und der Adler - Wie Brüder im Wind" (2016). "Der Mann mit der Adlerhenne" (1978). "Die Adler Tschapajews" (Kinderfilm 1969). "Die sieben Rachen des Adlers" (1965). "Die Stimme des Adlers" (2009). "Gerettet aus dem Adlerhorst" (1907). "Janna I: Adler und Wölfe" (1989).



Adler: Filmtitel: "1809 – Die Freiheit des Adlers" (2002 Andreas Hofer). "Adler 101" (1957). "Adlerflügel" (1978 Pferd). "Adlerschwingen" (1954 Western). "Auf den Schwingen des Adlers" (1986). "Auf der Fährte des Adlers" (1975). "Das Auge des Adlers" (1986, 1996/97). "Das letzte Jahr des Adlers" (1978). "Der Adler" (1925/26 mit Rudolph Valentino). "Der Adler" (dän. TV-Serie). "Der Adler – Die Spur des Verbrechens" (TV-Krimi 2004/05). "Der Adler ist gelandet" (1976). "Der Adler der neunten Legion" (2011). "Der Adler mit der Silberkralle" (1979). "Der Adler schlägt zurück" (1982 "Ziel Adler"). "Der Adler vom Velsatal" (1956). "Der Adler von Flandern" (Stummfilm 1918). "Der Adlerhorst" (TV-Serie "Mit Schirm, Charme und Melone" (1976). "Der einsame Adler" (1954/55, 2017 Western). "Der einsame Adler von Last River" (1954, 1988). "Der Flug des Adlers" (1981). "Der Ring mit dem gekrönten Adler" (1992/93). "Der Ruf des Adlers" (1988/89). "Der Schrei des gelben Adlers" (1978). "Der schwarze Adler" (1985). "Der stählerne Adler" (1985/88/94).



Adler: Filmtitel: "Der tätowierte Adler" (1980). "Die Adlerfeder" (1971). "Die Asse der stählernen Adler" (1991). "Die Brut des Adlers" (1983). "Die Rache des schwarzen Adlers" (1951). "Die Schlange im Schatten des Adlers" (1977). "Die schwarzen Adler von Santa Fé" (1965). "Die siegreichen Adler von Okinawa" (1973). "Die Todeshand des gelben Adlers" (1970/79). "Früh fliegen die Adler" (1966). "Grauadler" (1977). "Im Auftrag de schwarzen Adlers" (1985). "Im Reich der Adler" (1994). "Im Zeichen des Adlers" (1977/78). "In den Krallen des Adlers" (1977). "Junge Adler" (1944). "Ken Folletts Roter Adler" (TV-Film 1993). "Read eagle" (1987). "Schwarzer Adler" (1946). "Shadow of the eagle" (1931/32 mit John Wayne). "Shaolin – die tödlichen Schwingen des Adlers" (1980). "Zorro – Der blutrote Adler" (19136).



Adler: In der Malerei: u. a. Georg Baselitz "Stürzender Adler" (1972). Franz Marc "Pferde und Adler" (1912). Rembrandt "Ganymed in den Fängen des Adlers" (1635). Carl Spitzweg "Der Adlerjäger" (um 1875).
Im Lied: "Der mächtigste König im Luftrevier". "Hoch über allen Wipfeln". "Wie ein stolzer Adler". Schlager: u. a. "Eagle" (ABBA). "Eagle and the hawk" (John Denver). "Flieg junger Adler!" "Junger Adler". "L'aigle noir". "L'aquila". "The eagle will rise again" (Alan Parsons Project).



Adler: S. auch Sanitätsgefreiter Neumann



Agathe (hl.): Sog. "Milchheilige". Patronin der Hirtinnen. Sie wurde auch bei Gewitter um Hilfe angerufen.



Agnes (hl.): Attribut ist das Lamm (vom lateinischen agnus). An ihrem Festtag, den 21. Januar, erscheinen die ersten Lerchen und die Bienen schwärmen aus. Außerdem zeigt die Heilige an diesem Tag heiratslustigen Mädchen im Traum den künftigen Mann.



Agrarflieger: (DDR-Deutsch). Speziell ausgerüstetes Flugzeug zur Düngung und Schädlingsbekämpfung.



Agrarier: "Politiker, der seinen Grundbesitz unter den Fingernägeln trägt" (Ambrose Bierce).



Agricola: Aus dem Lateinischen: "Bearbeiter des Ackers". Es gibt mehrere bekannte Namensträger, die allerdings keine Bauern waren, so der Mineraloge Georg Agricola (1494 - 1555). Latein lernte man mit dem Merkvers:
"Es ging der Bauer Agricola
Mit seiner Frau der femina
Über die Brücke pons
An die Quelle fons."



Ahorn: Das trojanische Pferd war aus Ahorn gezimmert. Seine Früchte klemmen die Kinder auf die Nase oder lassen sie wie Rotorflügel eines Hubschraubers durch die Luft segeln. Wenn man Astlöcher in Türen mit Ahornholz verschließt, werden damit Hexen ferngehalten. Auch Blitze soll er abwehren. Ahornzuckerkrankheit (Stoffwechselleiden). Der Bergahorn ist Baum des Jahres 2008, der Feldahorn 2015. Im kanadischen Wappen. Ahorneule (Schmetterling), Ahornzuckerkrankheit (Stoffwechselstörung).
In der Literatur: Bruno Brehm "Das gelbe Ahornblatt" (1931).
Im Gedicht: Peter Huchel "Unter Ahornbäumen". Georg von der Vring u. a. "Ahorn-Allee" und "Gelbes Ahornblatt".

"Ich werde den Ahorn wieder finden.
Einmal am Ende der Tage
Wird es sein, dass ich zu ihm sage:
Ahorn, wo warst du so lang? ..."
(Ina Seidel "Der Ahorn").

Lied: "Der Ahornbaum".



Ähre: Ährenmadonna (Bauernschönheit).
Sprüche: "Eine leere Ähre steht immer am höchsten; so ist es auch mit der Eigenschaft des Stolzes" (Leo N. Tolstoi). Sprichwörter: Hundert taube Ähren können keinen Sperling nähren. Leere Ähren stehen hoch. Schwere Ähren und volle Köpfe neigen sich. Ährenfisch, Ährenlegende (s. unten Brüder Grimm). Pflanzennamen: Ährenheide, Ährenlilie (Beinbrech), Ährensegge.



Ähre: Im Gedicht: S. auch Traube.

"… Ich gäb' gern alle Ähren her,
Und gern wär' mir die Hand brotleer,
Blieb mir am Lebensend davon
Liebe betäubend wie der Mohn."
(Max Dauthendey "Die blaue Kornblum wohnt versteckt")

Stefan George "Ährenlesen". Gerhart Hauptmann "Ährenlese" (1939). Hermann Hesse "Ähren im Sturm". August Heinrich Hoffmann von Fallersleben "Das Ährenfeld". Detlev von Liliencron "Tod in Ähren" (Ballade). Börries von Münchhausen "Die Ähren des Albertus Magnus" (Ballade). Friedrich Rückert "Die abgestreifte Ähre". Im Märchen: Brüder Grimm "Die Kornähre".



Ähre: Im Film/Filmtitel: u. a. "Die Ährenleserin" (1917).
In der Malerei: u. a. Jean-François Millet "Die Ährenleserinnen" (1857). Ludwig Richter "Die Ährenlese".
Lied: "Das Feld ist weiß, die Ähren all sich neigen". "Gold'ne Ähre, du musst fallen".



Alm: Auch auf den hochgelegenen Almen wurden Dämonen und Elementargeister gesichtet, z.B. der wilde Almerer, der manchmal als Hund mit feurigem Schwanz erschien. Auch Poltergeister und Kobolde erschienen, so die bekannten Kasermandln. Um sie nicht zu erschrecken, darf man nie in eine Almhütte eintreten, ohne vorher anzuklopfen. "Alm-Alp" gab den Namen für die Alpen. Almdudler (alkoholfreies Getränk), Almrausch/Almenrausch (Rhododendron, hellrot blühende Alpenpflanze, Alpenrose), Bielefelder Alm (Fußallstadion), Seiser Alm in Südtirol (Europas höchste Hochalm). "Auf der Alm da gibt's koa Sünd (sagt die Sennerin nach dem siebten Kind)". Das stimmte insofern, als Sex auf der Alm schlicht als Brauchtumspflege gewertet wurde. Schüleraufsatz: Auf der Alm leben die Senner und Sennerinnen und machen aus ihrer Milch Butter und Käse.



Alm: In der Literatur: Peter Rosegger u. a. "Auf der Alm gibt's ka Sünd'" (in "Neue Waldgeschichten") und "Die Sennerin und ihre Freunde" (in "Das Geschichtenbuch des Wanderers"). Johanna Spyri "Heidis Lehr- und Wanderjahre" (1880).
Im Gedicht: Günter Eich "Verlassene Alm".
Im Lied: "Und a Almhütt'n". Schnaderhüpfl:
"Je höher die Alm,
Desto größer der Wind.
Je schöner das Diandl,
Desto kleiner die Sünd'" (Gstanzl).

"Auf dr Alm do musst schlaffe
Bua, des is a Sach,
derfst niglnagln, derfst arschwaggln
wird koi Bauer net wach" (Gstanzl).

In der Sage: Brüder Grimm "Blümelisalp".



Alm: Im Film/Filmtitel: u. a. "Almenrausch und Pulverschnee" (TV-Serie 1992). "Alpenglühen" (1927, auch TV-Film 2003). "Alpenmädchen Heidi" (1974ff japanische Zeichentrickserie). "Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd" (Volkslied. Sexfilm 1974). "Auf der Alm, das wird gejodelt (Sexfilm). "Das Glück auf der Alm" (1958). "Die Alm" (2004 Fernsehfilm). "Die Alm an der Grenze" (1951). "Heidi" (1952/1993). "Heidi & Peter" (1955). "Heidi und ihr Großvater". "Heidi und ihre Tiere auf der Alm" (2016). "Sechs Schwedinnen auf der Alm" (1983 Sexfilm). "Zwei Kumpel auf der Alm" (1974 Sexfilm). "Zwei Matrosen auf der Alm" (1957).



Alm: In der Malerei: u. a. S. auch Jäger. Franz von Defregger "Almlandschaft" (1880), Carl Spitzweg "Auf der Alm" (1871).
In der Musik: Richard Strauß "Eine Alpensinfonie" ("Auf der Alm"). Lied: "Almawiesn". "Almenrausch und Edelweiß". "Almlied". "Almrausch-Klang". "Auf der hohen Alm". "Des Sennen Abschied" (vertont von Robert Schumann). "Krüner-Alm- "Von da Alm kimm i her". "Von da Schwoag bis auf d' Hochalm". "Von der hohen Alm".
Schlager: "Almenweg-Polka". "Alm-Song". "Auf der Alm" (Dorfrocker). "Auf der Alm da gibt's koa Sünd". "Bins-Alm-Lied". "Drob'n auf der Alm". "Fix auf der Alm". "Geh' is hin über d'Alm". "Rieslalma-Lied". "Seiser-Alm-Lied". "Sommer auf der Alm". "Von der Hohen Alm auf die Niederalm".



Alm: S. auch Abtreibung, Sennerin



Almhütte: Gustav Meyrink verglich München mit einer etwas größeren Sennhütte. Chefschelte: Unser Chef ist mit einer Almhütte zu vergleichen: Extrem hoch angesiedelt und extrem primitiv.
Im Gedicht: Christian Morgenstern "Die verlassene Sennhütte". S. auch Holzfäller



Alpen: Alpenjäger (Gebirgstruppen). Tiernamen: Alpendohle, Alpenhase (Schneehase), Alpenkrähe, Alpenmolch, Alpenbock (Käfer), Alpensalamander, Alpenspitzmaus, Alpensteinbock, Alpenwühlmaus. Pflanzennamen: Alpendost, Alpenglöckchen (Primel), Alpenheide (Felsenröschen), Alpenhelm (Rachenblütler), Alpenlilie, Alpenrose, Alpenveilchen: Auch Schwein- oder Saubrot genannt, weil "sein Wurtz den Schweinen oder Säuen sehr angenehm ist" (Leonhart Fuchs 1543). In der Literatur: Karl Valentin "Alpenveilchen". Im Gedicht: Felix Dahn "Blumenbilder in Sprüchen".
Im Film: "Alpen" (2011). "Alpenglühen" (1927, auch TV-Film 2003). "Alpenmädchen Heidi" (1974ff japanische Zeichentrickserie). "Bergfest" (2008). "Bergfried" (2016). "Blutgletscher" (2013). "Bollywood lässt Alpen glühen" (2011). "Das finstere Tal" (2014). "Der letzte Kronzeuge – Flucht in die Alpen" (2014). "Die Alpenklinik" (TV-Serie). "König Laurin" (2016). "Liebe bis in den Mord - Ein Alpenthriller" (2016). "Nordwand" (2008). "Schlafes Bruder" (1995).
In der Musik: "Das Lied der Alpen". Lied: "Oh Alpenwelt, wie schön bist du". Schlager: "Alpenecho". "Alpenlied". "Alpensong". "Alpensound". "Der Engel der Dolomiten". "Dort oben, wo die Alpen glüh'n". "Ein Lied aus den Alpen"." "Lied über die Alpen". "Schau das Alpenglühn".



Alter: Die Begegnung mit alten Leuten bedeutet ein schlechtes Omen. "Man hat mir von Ihrem Alter erzählt. Sie sollen 97 sein!" sagt der Tourist zu dem Bergbauern. "Ja das stimmt. Aber das ist gar nichts. Wenn mein Vater noch lebte, wäre er jetzt 134!" (nach P.K.).



Ambrosius (hl.): Patron der Gänse und der Bienenzüchter. Attribut der Bienenkorb. Zeitgenossen rühmten seine "honigsüße" Beredsamkeit, ähnlich wie beim hl. Bernhard von Clairvaux. Eine Legende erzählt, dass sich in seiner Kindheit ein Bienenschwarm auf ihm niederließ und in seinem Mund ein und aus flog.



Ameise: "Arbeiterin der Erde" (Jean de la Fontaine). Sinnbild für Fleiß ("Gehe hin zur Ameise, du Fauler; siehe ihre Weise und lerne" mahnt "Salomo", der die Ameisensprache verstanden haben soll.) Darauf zielt auch Gotthold Ephraim Lessing in der Fabel "Geist des Salomo": Den Menschen rät er, nach allem Fleiß auch eine zweite Tugend der Ameise zu beachten, nämlich die Früchte der Arbeit in Ruhe zu genießen.



Ameise: Nur eine hat Sex, "der Rest muss schuften" (M. Miersch). Im Schleppen ist die Ameise Weltmeister: Sie schafft das 300fache ihres Gewichts. Schon Plinius wusste, dass kein anderes Tier, verglichen mit der Körpergröße, stärker ist als sie. Der griechische Schriftsteller Herodot berichtet gar von Ameisen in Indien, die "kleiner als Hunde aber größer als Füchse" seien. Noch mehr übertreibt Lukian in einer Art Lügengeschichte von geflügelten Ameisen, "die sich von den unsrigen bloß durch die Größe unterscheiden; denn die größten unter ihnen nehmen nicht weniger als zwei Morgen Landes ein". Die Ameise hat, verglichen mit ihrer Körpergröße, auch das größte Gehirn unter den Tieren. Sie führen Krieg und unterhalten Pilzfarmen. Die Schweizer Nationalbank hat wohl nicht zu Unrecht das fleißige Tier auf den Tausendfrankenschein gedruckt - in acht Zentimeter Größe. Ameisen kann man mit Backpulver vertreiben.



Ameise: Arbeit ist bei den Ameisen Frauensache. Darauf deutet das Sprichwort hin: Die Frau muss wie die Ameise sein und nicht wie das Huhn. Ameiseneier wurden in früheren Zeiten von Bauersfrauen gesammelt und als Vogelfutter verkauft. Tauchen in einem Haus plötzlich schwarze Ameisen auf, wird bald ein naher Verwandter sterben. Wer am Johannistag rote Ameisen findet, der kann mit Glück rechnen. Ein Zettel mit dem Namen der geliebten Person auf einen Ameisenhaufen gelegt dient als Liebeszauber. Ameisen wurden gegen Rheuma, Gicht, Hautkrankheiten und als Abtreibungsmittel verwendet. Ameiseneier helfen bei schlechtem Gehör. Gegen "Geschwulste" weiß Hildegard folgendes Rezept: Man streiche Ameiseneier über ein grünes Eichenblatt und gebe Hühnermist dazu. Termiten und Ameisen werden in West-Afrika gegessen. Das mexikanische Gericht Escamoles besteht aus den Larven und Puppen zweier Ameisenarten. Das Gewicht aller auf der Erde lebenden Ameisen ist nicht größer als das Gewicht aller Menschen (ca. 50 Millionen verglichen mit ca. 340 Millionen Tonnen). Dracula-Ameisen haben den schnellsten Schnappkiefer der Welt: 5000-mal schneller als ein Wimpernschlag.



Ameise: Namengebend: Ameise (Turingmaschine), Ameisenäther, Ameisenjungfer (Netzflügler), Ameisenlaufen (Hautjucken, Einschlafen der Glieder), Ameisensäure. "Blaue Ameisen": So werden die Chinesen wegen ihres Fleißes und der blauen Arbeitskleidung genannt.
Tiernamen: Ameisenbär (Säugetier), Ameisenbeutler, Ameisenbuntkäfer, Ameisengäste (Gliedertiere), Ameisengrille, Ameisenlöwe (libellenartiges Insekt, Insekt des Jahres 2010), Ameisenwespe, Wiesenknopfameisenbläuling (Schmetterling). Pflanzennamen: Ameisenbaum, Ameisenknolle, Ameisenpflanze.
Redensarten: Ameisen in der Hose haben (für unruhig sein). Etwas ist so gemütlich wie auf einem Ameisenhaufen zu sitzen.
Sprichwörter: Ameisen haben auch eine Galle. Die Ameise hält das Johanniswürmchen für ein großes Licht. Hat dein Feind nur die Größe einer Ameise, so rechne ihn dennoch unter die Elefanten! (Dänemark). Wenn du eine Ameise zertrittst, kommen alle anderen, um dich zu beißen (Bantuweisheit).



Ameise: Sprüche: "Es ist nicht genug, beschäftigt zu sein, das sind auch die Ameisen. Die Frage ist: Womit sind wir beschäftigt?" (Henry Thoreau). "Kriege führen auch die Ameisen, Staaten haben auch die Bienen, Reichtümer sammeln auch die Hamster" (Hermann Hesse). "Quäle keine Ameise, denn auch sie hat eine Seele und bedarf unseres Schutzes" (Firdausi). "Toleranz der meisten: Sie haben nichts dagegen, wenn sich ihnen eine Ameise in den Weg stellt" (Sigmund Graff).



Ameise: Vergleiche: "Dem armen Herzen bringt das kleinste Glück Beklemmung, / wie dem Ameisenhaus ein Tautropf Überschwemmung" (Friedrich Rückert). "Ohne alle Weltanschauung hätte der Mensch keine Kultur. Er wäre ohne jegliche Kultur: Nur eine große zweibeinige Ameise" (Houston S. Chamberlain). "Wie Ameisen den Löwen, zernagen die Neider den Edlen" (Johann Gottfried Herder, aus dem Orient). Der griechische Dichter Lukian vergleicht Menschen mit "Ameisennestern" und spricht von der "Ameisenwirtschaft": "Wie das alles untereinander wimmelt, die einen im Kreise herumlaufen, andere hinausgehen, andere zurückkommen."



Ameise: Schimpfworte: Ameisenhaufen (unkontrolliertes Durcheinander, Militärbordell). Jemand entspricht dem Niveau einer gebückten/knieenden Ameise.



Ameise: Legende und Fabel. Die Legende erzählt folgendes über die typische Form der Einkerbung. Gott hatte die Erschaffung der Insekten dem Petrus überlassen. "Der hätte das ‚z Mittag' tun sollen, aber Petrus verstand ‚z Mitt ab". Die Fabel lobt die Ameise wegen ihrer Tugenden. Als einmal eine Grille um eine Futterspende für den Winter nachsucht, belehrt die Ameise die "brotlose Künstlerin" über die Vorteile der Vorratswirtschaft mit den Worten: "Hast du im Sommer gesungen, so kannst du jetzt im Winter tanzen!" (nach Äsop "Die Ameise und die Grille"; vgl. auch Hans Sachs und Friedrich von Hagedorn) Eine Taube rettete einst eine Ameise mithilfe eines Grashalms vor dem sicheren Tod durch Ertrinken. Als ein Jäger die Taube schießen wollte, revanchierte sich die Ameise, indem sie den Jäger ins Bein stach; die Taube konnte dadurch entkommen.



Ameise: In der Fabel: S. auch Hamster, Taube. Äsop "Die Ameise". Johann Wilhelm Ludwig Gleim "Die Grille und die Ameise" (nach Äsop). Jean de la Fontaine "Die Grille und die Ameise". Phaedrus "Die Ameise und die Fliege"; ebenso Jean de la Fontaine und Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Hans Sachs "Die Ameise und die Grille".



Ameise: In der Literatur: Jacob Grimm / Wilhelm Grimm "Ameisenvolk". Alfred Hitchcock "Die drei Fragezeichen und der Ameisenmensch". Maurice Maeterlinck "Das Leben der Ameisen" 1930. Mohammed "Koran" 27. Sure "Von der Ameise". Peter Rosegger "Die Ameisen als Mörder" (in "Meine Ferien") und "Der Ameisler" (in "Das Geschichtenbuch des Wanderers"). Mark Twain "Die Ameise".
Im Gedicht: Wilhelm Busch "Naturgeschichtliches Alphabet" ("Im Ameishaufen wimmelt es, / Der Aff' frisst nie Verschimmeltes)"). Max Dauthendey "O, Grille sing..". Günter Grass "Jeden Morgen ..." Heinrich Heine "Für eine Grille - keckes Wagen!". Johann Gottfried Herder "Adler und Eule" (aus dem Orient). Horaz "Satiren". Christian Morgenstern "Im Jahre 19000" ("Die Ameisen und Emsen / sind so weit jetzt, daß sie Gemsen / sich als Sklaven halten (aus / Gründen ihres Körperbaus"). Joachim Ringelnatz: "Die Ameisen" ("In Hamburg lebten zwei Ameisen, / Die wollten nach Australien reisen ...") Eugen Roth "Tierleben für jung und alt" (1973).



Ameise: Im Film: u. a. S. auch Grille, Heuschrecke. "Ameisen. Die Rache der schwarzen Königin" (1977). "Antboy" (2014). "Antz – Was krabbelt da?" (1998). "Das große Krabbeln" ("A bug's life" 1998). "Die Abenteuer einer Ameise" (1985 "Ferdy II"). "Die Philosophie der Ameise" (1990). "Formicula" (1954). "In der Gewalt der Riesenameisen" (1976). "Lucas - der Ameisenschreck" (2006). "MacGyver 3: Killerameisen" (1985). "Marabunta – Killerameisen greifen an" (1997). "Matinée" (1993). "Phase IV" (1974). "Prinzessin Wirbelwind – Kampf der Ameisen" (1968).
Filmtitel "Ameisennest" (1971). "Die Ameisen kommen" (1974). "Die Ameisenstraße" (1995). "Rote Ameisen – Die Kids von der Straße" (1987). "Wo die grünen Ameisen träumen" (1984).
Im Lied: "Ameisen krabbeln überall herum". "Ameisen-Lied". "Ameisensong." "Die Ameisen". "Es ist so schön, eine Ameise zu sein." "'ne Ameise zu sein ist fein". Schlager: "Die Ameise aus Kösen".



Ameisen : s. auch Ameise



Amsel: "Kein Fühlender, der nicht vom Gesang der Amsel gerührt würde" (Theodor W. Adorno).
Sie soll magische Kräfte haben und vor Blitzschlag schützen. Wenn man sie im Winter füttert, wird sie Fieber verhindern und Glück bringen. Sie kündigt Schnee an, sobald sie drei Tage hintereinander an derselben Stelle erscheint. Amseln waren schon bei den alten Römer ein geschätztes Gericht: Hingestreckt auf gepolsterten Liegen verschlangen die Feinschmecker auch Kraniche, gesalzen und mit Schrotmehl paniert, ferner knusprige Täubchen, gebratene Störche und Krähen. Amselfeld (Schlachtfeld im Kosovo). Amselgesang wurde bei der Originalaufnahme von Paul McCartneys Lied "Blackbird" beigemischt Die Amsel ist der Nationalvogel Schwedens, die Wasseramsel der von Norwegen.



Amsel: Schimpfworte: Amsel (abwertend für eine Frau), Drahtamsel (Telefonistin), Liebesamsel (Prostituierte), Mistamsel, Mitternachtsamsel/Nachtamsel/Schlitzamsel (Straßenmädchen), Seichamsel (Urinfetischistin).



Amsel: In der Literatur: Agatha Christie "Miss Marple. Das Geheimnis der Amsel". Martial "Epigramme" ("Goldamseln"). Robert Musil "Die Amsel". Alfred de Musset Die Geschichte einer weißen Amsel. Friedrich Schnack "Die Wasseramsel".
Im Gedicht: Achim von Arnim "Geh' du schwarze Amsel". Rose Ausländer "Amseln …" Bertolt Brecht "Als ich in weißem Krankenzimmer …" und "Ich bin die Amsel ...". Felix Dahn "Amselsang", "Vogelgesang. Amsel" und "Der Wanderer und die Amsel". Max Dauthendey u. a. "Amselsang" und "Die Amseln haben Sonne getrunken". Ivan Goll "Ode an die Amsel". Martin Greif "Der Amsel Brautlied" und "Zwiesprache". Peter Huchel "Die Wasseramsel". Giacomo Leopardi "Die Blauamsel". George Meredith "The Two Blackbirds". Oda Schaefer "Amsel im Winter". Alfred Tennyson "The Blackbird". Georg von der Vring "Amsel im Schnee".



Amsel: Im Gedicht: Wolfdietrich Schnurre "Wahrheit". "Dunkler Odem im grünen Gezweig.
Blaue Blümchen umschweben das Antlitz
Des Einsamen, den goldnen Schritt
Ersterbend unter dem Ölbaum.
Aufflattert mit trunknem Flügel die Nacht.
So leise blutet Demut,
Tau, der langsam tropft vom blühenden Dorn.
Strahlender Arme Erbarmen
Umfängt ein brechendes Herz."
(Georg Trakl "Gesang einer gefangenen Amsel")



Amsel: Im Film/Filmtitel: u. a. "13 Betrachtungen einer Amsel" (1977). Graphik: Grandville "Geschichte einer weißen Amsel".
In der Musik: Olivier Messiaen "Le merle noir".
Lied "Amsel, Drossel, Fink und Star"(auch Film). "Amsellied". "Amselpolka". "Das Lied der Amsel". "Der schwarze Peter". "Die Amsel". "Eine kleine Amsel". "Geh, du schwarze Amsel!" (aus "Des Knaben Wunderhorn"). "In unsrem Garten, da sitzt ein Amselchen."
Aus der "Vogelhochzeit":
"Die Amsel war der Bräutigam,
sie hatte schwarze Kleider an.
Die Drossel, seine Braute,
trug einen Kranz von Raute."

Schlager: "Kleine Amsel, pfeif' dein schönstes Liebeslied!"



Amsel: S. auch Drossel (Amseln und Drosseln sind keine verschiedenen Vögel!)



Amseln : s. auch Amsel



Anaphrodisiaka: Spruch: Gegen die Liebe ist kein Kraut gewachsen. S. auch Eidechse, Fingerhut, Hopfen, Maultier, Salat, ferner Pflanzliche Anaphrodisiaka.



Angeln: "Die unverdächtigste Art des Nichtstuns und die "einzige Art der Philosophie, von der man, wenn man Glück hat, satt werden kann" (Peter Bamm).
Redensarten: Die Angel auswerfen, auslegen. Anbeißen, in die Angel beißen. Sich jemanden angeln (für sich gewinnen, z.B. einen Mann, bereits im Altertum). Angelplatz (Lokal, wo man Bekanntschaften machen kann). Anglerlatein, Anglermentalität (man muss warten können), einem Fußangeln legen.

"Ach, es versucht uns nichts so mächtig als der Mangel.
Die klügsten Fische treibt der Hunger an die Angel"
(Goethe "Die Mitschuldigen")



Angeln: Sprichwörter: Angeln und Vogelstellen verderben manchen braven Gesellen. Der Fisch, den man fängt, ist immer groß (China). Der Fisch sieht wohl den Köder, aber nicht den Angelhaken. Fische fängt man mit Angeln, Leute mit Worten.



Angeln: Sprüche: S. auch Fisch, Regenwurm. Angeln ist die einzige Philosophie, von der man satt wird" (Peter Bamm). "Angler erkennt man daran, dass sie nichts fangen. Bringt ein Mann, der angeblich beim Angeln war, Fische nach Hause, ist Vorsicht geboten" (Diana Pricker). "Das Fischen von lebenden Fischen mit der Angel wird von vielen Seiten als Tierquälerei empfunden; hauptsächlich vom Fisch selbst" (Karl Valentin). "Das interessanteste Geschöpf der Zoologie ist der Fisch. Er wächst noch, wenn er längst verspeist ist. Wenigstens in den Augen des Anglers" (Ernest Hemingway). "Das Wichtigste beim Angeln sind lange Arme, damit man zeigen kann, wie groß der Fisch war." "Definition der Humanität: den Angler verachten und sich von den Fischen nähren, die er fängt" (Hans Kudszus). "Der Fisch wird schuldig, wenn er den Haken (das fremde Eigentum) schluckt" (Stanislaw Jerzy Lec). "Der Teufel, der die Menschen an seiner Angel fängt, benutzt verschiedene Köder; doch der müßige Mensch braucht gar keinen, er beißt auch bei leerem Haken zu" (Leo N. Tolstoi). ("Die Sache hat doch einen Haken, sagte der Fisch, als er an der Angel hing ("Sprüchekalender").



Angeln: Sprüche: "Ein schöner Tag, wollen wir nicht fischen gehn? sagte der Angler zum Wurm" (Bertolt Brecht). "Ich finde, dass es durchaus noch etwas Langweiligeres gibt als Angeln: Beim Angeln zuschauen" (G. Drews). "Kleine Angler haben einen Vorteil: Der Fisch wirkt größer, wenn sie photographiert werden" (aus den USA)." Komm geh’ mit angeln, sagte der Fischer zum Wurm" (Bert Brecht). Mit dem Köder, dem "essbaren Teil" des Angelhakens, wird der Haken schmackhafter gemacht (Ambrose Bierce).
Vergleiche: "Bescheidenheit ist der einzige sichere Köder, wenn du nach Lob angelst" (Chesterfield). "Frauen sind wie Angler: Sie prahlen mit denen, die ihnen entwischt sind, und beklagen sich über den, der angebissen hat" ("Dumme Sprüche für Frauen"). Kleines Geschenk ist der Angelhaken des größeren Geschenkes (aus Russland). "Schönheit ohne Grazie ist wie ein Angelhaken ohne Wurm" (Ninon de Lenclos).



Angeln: Schimpfworte: Angelblei (Mitgift). "Anglerfliege" (Parzival-Schelte).
Nonsensspruch:
"Ein Angler stand
An einem Strand;
Er hielt die Angel in der Hand.
Er wollte fangen einen Barsch,
Das Wasser stand ihm bis zum - Knie."
(Heinz Erhardt?)



Angeln: In der Literatur: Siegfried Lenz "Wettangeln" (2015). Kurt Tucholsky "Der fromme Angler". Karl Valentin: "Angeln. Erfindung" ("Mein komisches Wörterbuch").
Im Gedicht: Paul Fleming "An Amenen, als sie sich mit Angeln erlustirete". Hermann Hesse "Der Tod als Angler". Karl Valentin:
"Hänschen wollt fischen gehn,
Kenntnisse ihm mangeln,
Und er tat sich, o Malheur,
In die Lippen angeln."



Angeln: Im Film/Filmtitel: u. a. "Die Angelfreunde" (1918). "Ein Froschmann an der Angel" (1967). "Fremd Fischen" (2011). "Leichen an der Angel" (1986). Filmtitel: "Haute Tension: Der Tod an der Angel" (1988).
In der Malerei: u. a. August Macke "Angler am Rhein" (1907), Carl Spitzweg "Der Angler", Hans Thoma "Der Angler" (1888). Lied: "Das Rheder Anglerlied".
Schlager: "Angelhymne". "Angeln." "Anglersong". "Das Lied vom Angeln" (Marlene Dietrich). "Sonntags angeln gehn" (Marlene Dietrich).



Anna (hl.): Sie ist die Beschützerin von allein stehenden Frauen, besonders von Mägden, ferner Patronin der Stallknechte. Sie hilft gegen Fieber und Bauchweh. Man ruft sie bei der Ernte an: "Heilige Anne, / treibs Gewitter von danne!" Ausruf: Heilige Mutter Anna!



Antonius (hl.): Festtag am 13. Juni. Patron der Haustiere, speziell der Schweine
Sprichwörter: St. Antonius soll unser Heiliger sein, wenn er mästet unsere Schwein'). Seine Attribute sind Esel und Fisch. Einst wollte der Heilige predigen. Doch die Kirche blieb leer. Da rief er die Fische herbei und Tausende folgten seinem Ruf. Er hielt ihnen eine Predigt, "worauf sie durch Kopfnicken und andere Bewegungen ihren Beifall zu erkennen gaben und erst nachdem sie von ihm den Segen erhalten hatten, sich wieder entfernten". Dieses Wunder bekehrte die Menschen und sie füllten die Kirche. Er hilft auch beim Finden von verlorenen Sachen. Der Grund: Wenn man trotz eifrigen Suchens etwas nicht finden kann, hält der Teufel seinen Schwanz darüber. Drei Vaterunser zum hl. Antonius gebetet vertreiben den Teufel. Es nützt jedoch nichts, den Heiligen bei verlorener Jungfernschaft anzurufen. Nach dem Heiligen ist das "Antoniusfeuer" benannt, ausgelöst durch eine Mutterkornvergiftung.
Redensarten: Er schwört beim Schwein des heiligen Antonius (für leichtfertig).



Antonius (hl.): Im Gedicht: Clemens Brentano "Antonius zur Predig":
"Die Kirche findet ledig.
Er geht zu den Flüssen
Und predigt den Fischen.
Sie schlagen mit den Schwänzen.
Im Sonnenschein glänzen.

Ecce quam bonum
bonum et jucundum
habitare pisas
Pisces in unum …"

Wilhelm Busch "Der heilige Antonius von Padua" ("Da grunzte das Schwein, die Engelein sangen"). Theodor Däubler "Der Gesandte des heiligen Antonius".
Im Lied: "Des Antonius von Padua Fischpredigt" (aus "Des Knaben Wunderhorn", vertont von Gustav Mahler). Werner Egk "Die Versuchung des hl. Antonius".



Apfel:
"Sieh, wie der Apfel
an der Spitze des Zweiges reift
und sich rötet,
Einsam am obersten Ast!
Hat ihn der Pflücker vergessen?
Ach nein, keiner vergaß ihn,
man konnte ihn nur nicht erreichen"
(Sappho).

Die Griechen und Römer kannten bereits 30 verschiedene Sorten. Herkules soll ihn aus dem Lande der Hyperboreer, wo der Apfel von einem 100köpfigen Drachen bewacht wurde, mitgebracht haben. Die schöne Jägerin der griechischen Sage beteiligte sich an der Jagd auf den berühmten kalydonischen Eber und erhielt dessen Fell als Geschenk. Sie besiegte alle Freier im Wettlauf und tötete sie. Hippomenes gewann ihre Liebe, indem er beim Laufen drei goldene Äpfel fallen ließ, nach denen sie sich bückte und deshalb verlor (Gemälde von Peter Paul Rubens; Oper von Händel).



Apfel: Der erste Schönheitswettbewerb: Ein Apfel (wahrscheinlich eine Apfelsine) spielte beim ersten Schönheitswettbewerb der Geschichte eine wichtige Rolle (Homer "Ilias"). Drei Damen traten zum Wettstreit an. Der Hirte Paris, als Schiedsrichter bestellt, überreichte den genannten Apfel der Aphrodite. Dabei kam es zum Streit mit den Unterlegenen: Der Trojanische Krieg war die Folge. Auf diese Sage geht die Redensart "Zankapfel" zurück (vgl. auch "Wann wird der Zankapfel endlich zur verbotenen Frucht erklärt?" Wieslaw Brudzinski. Albrecht Dürer, Lucas Cranach, Peter Paul Rubens, Anselm Feuerbach, Paul Cézanne und Lovis Corinth, ferner Lukian "Göttergespräche. 20. Das Urteil des Paris"). Darauf spielt auch Platon in seinen "Epigrammen" an:
"Den Apfel werf ich dir zu, mein Mädchen.
Fange ihn auf und schenk mir deine Liebe.
Gib dich mir hin!"
Vgl. auch: Johann Wolfgang von Goethe "Der neue Paris".



Apfel: Der Apfel ist die erste Frucht, die in der Bibel genannt wird. Seit dem Paradies Sinnbild der Sünde, aber auch der Fruchtbarkeit und der "sexuellen Wonne", was vermutlich "von der vulva-ähnlichen Form des Kernhauses im Längsschnitt" herrührt (J. Tresidder). "Der mächtigste Mythos der Menschheit". Im Hohen Lied Salomos heißt es: "Er labt mich mit Äpfeln, denn ich bin krank vor Liebe". Später wird der Apfel zum Symbol der säkularen Weltherrschaft (z.B. als Reichsapfel. Zeichnung von Albrecht Dürer). Der griechische Dichter Nonnos verglich den weiblichen Busen mit zwei Äpfeln, die "stattlich sich wölbten und prall die deckende Brustbinde strafften". Isaac Newton soll durch einen fallenden Apfel zu seiner Entdeckung der Gravitationstheorie angeregt worden sein (s. a. Ambrose Bierce "Newtonisch"). Friedrich Schiller ließ sich vom Duft fauler Äpfel in seinem Schreibtisch zum Dichten anregen. Wildapfel (Baum des Jahres 2013). Es gibt einen Tag des Apfels.



Apfel: Brauchtum und Volksmedizin: Plautus empfahl, den Schwangeren Äpfel zu geben, "nebenbei auch Ärger, dass sie was zu nagen haben, wenn sich Übelkeit einstellt". Die rotbackigen Äpfel dienen als Liebeszauber und Eheorakel. Man muss z.B. an bestimmten Tagen einen Apfel schälen, dann die Schale - sie darf nicht gerissen sein - über die Schulter werfen. Oder man dreht den Stiel je einmal für jeden Buchstaben des Alphabets. Die Stelle, an der er bricht, ergibt den Anfangsbuchstaben des Zukünftigen. Aus der am Boden liegenden Schale kann man ebenfalls den Namen des Zukünftigen ablesen. Ein Apfel, vor dem Schlafengehen gegessen, verscheucht unkeusche Gedanken und Wünsche. Frauen, die in der Schwangerschaft viele Äpfel essen, bekommen schöne Kinder. Bei der Apfelernte muss man einige Früchte am Baum hängen lassen - als Opfer an den Baumgeist. Äpfel sollen gegen Fieber und Zahnweh helfen; auch Magenschmerzen sollen sie vertreiben, wenn nicht, dann hat man die Äpfel wahrscheinlich nicht am Karfreitag auf nüchternem Magen gegessen.



Apfel: Redensarten: Äpfel mit Birnen vergleichen. Aus, Äpfel, Amen. Für einen Appel und ein Ei (für wenig Geld). Den faulen Apfel ins andere Feld werfen. Ich bin gerührt wie Apfelmus und flüssig wie Pomade. In den sauren Apfel beißen (schon bei Luther.
Sprichwörter: Adams Apfelmus / macht uns allen viel Verdruss. Wer in den sauren Apfel gebissen hat, dem schmeckt der süße umso besser. Antispruch: "Lieber in den sauren Apfel beißen als eine auf die weiche Birne kriegen"). Jemanden veräppeln. Jemanden zu Apfelmus machen (verhauen). Stichhaltig wie ein wurmiger Apfel (für überzeugend). Zeig mal deine Äpfel (obszöne Aufforderung an eine Frau).
Adamsapfel: Der Bissen, der Adam im Halse stecken blieb, "als er merkte, was gespielt wurde" (E. G. Tange). "Hervortretender Schildknorpel am Halse des Mannes, von der Natur vorsorglich angebracht, damit der Strick nicht rutscht" (Ambrose Bierce).
Im Gedicht: Friedrich von Logau "Der Apfel-Biss" und "Ev-Äpfel". Filmtitel: "Adams Äpfel" (2006).



Apfel: Äpfel im Schlafrock (Mehlspeise, auch Büstenhalter), apfelblütenweiß (makellos), Äpfelchen (Jungmädchenbusen), Apfelgrün (hellgrüne Farbe), Apfelmehltau, Apfelschimmel (graugetupftes weißes Pferd) Apfelwange (Physiognomie). Augapfel (geliebtes Wesen, einen wie seinen Augapfel hüten, bereits im 5. Buch Moses). Erdapfel (Kartoffel), Liebesapfel/Paradiesapfel (auch weibliche Brust, Hoden) s. unten. Pferdeäpfel (Pferdemist; äpfeln. Die Bürger von Bopfingen hielten Pferdeäpfel für Haseneier und suchten sie auszubrüten). "Apple" (Computermarke, Logo: Werbespruch: Die moderne Eva verführt ihren Adam durch einen Apple). Big Apple (Spitzname für New York).
Tiernamen: Apfelblattlaus, Apfelblattsauger, Apfelblütenstecher (Rüsselkäfer), Apfelmotte (Schmetterling), Apfelsägewespe, Apfelsine, Apfelwickler (Kleinschmetterling, Schädling). Pflanzennamen: Apfelbeere, Apfelmoos, Apfelrose.



Apfel: Sprichwörter: Äpfel zu Ostern und Mädchen über 30 schmecken nicht mehr. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm (das Kind, das nach seinen Eltern geraten ist. "Der Apfel fällt nicht weit von der schlanken Linie" Gerhard Uhlenbruck. "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Aber auch umgekehrt: Wenn ich den Apfel kenne, kenne ich auch den Stamm" Theodor Fontane. Antisprichwörter: Der Apfel fällt nicht weit vom Pferd). An apple a day keeps the doctor away. Ein fauler Apfel steckt den anderen an. Ein schöner Apfel hängt nicht lange in den Weg hinein (sorbisch). Einer bösen Frau gelingt kein gutes Apfelmus (England). Nach süßen Äpfeln muss man hochsteigen, saure hängen unten (Russland). Unreife kann bei Äpfeln und Schauspielern zum Durchfall führen. Wer den Apfel will, zieht den Zweig herunter, wer die Tochter will, schmeichelt der Mutter munter.



Apfel: Sprüche:
"Der Apfel war nicht gleich am Baum.
Da war erst lauter Blüte.
Da war erst lauter Blütenschaum,
da war erst lauter Frühlingstraum
und lauter Lieb und Güte."
(Herrmann Claudius).

Ein Apfelstrudel ist auch für Nichtschwimmer ungefährlich. "Ich kann fliegen, sagte der Wurm, als er mit dem Apfel vom Baum fiel" (Werner Mitsch). "Gott hat uns gegeben, zu spielen mit Äpfeln und Birnen und Nüssen und mit unseren Weibern; aber mit sich und seiner Majestät lässt er nicht scherzen" (Martin Luther). "Man muss also strafen, dass der Apfel bei der Rute sei" (Martin Luther). "Über Rosen lässt sich dichten, / In die Äpfel muss man beißen" (Johann Wolfgang von Goethe). "Unter faulen Äpfeln hat man wenig Wahl" (William Shakespeare). In jedem steckt ein guter Kern - wenn er einen Apfel gegessen hat. "Unter den Menschen und Borsdorfer Äpfeln sind nicht die glatten am besten, sondern die rauen mit einigen Warzen" (Jean Paul). "Wenn ein Apfel und eine Apfelsine eine Konferenz abhalten würden, könnte dabei eine Birne herauskommen" (Ronald Reagan).



Apfel: Vergleiche:
"Casanova sprach lächelnd zu seinen Gästen:
‚Mit den Frauen ist es,
Ich hoffe, ihr wisst es,
Wie mit den Äpfeln rings an den Ästen.
Die schönsten schmecken nicht immer am besten.'"
(Erich Kästner "Damentoast im Obstgarten")

"Alternde Frauen sollten bedenken, dass ein Apfel nichts von seinem Wohlgeschmack verliert, wenn ein paar Fältchen die Schale kräuseln" (Auguste Brizeux). "Die Frauen sind silberne Schalen, in die wir goldene Äpfel legen" (Johann Wolfgang von Goethe). Ein Stein aus Freundes Hand ist ein Apfel (aus Arabien). "Ein Wort, geredet zu seiner Zeit, ist wie goldene Äpfel in silbernen Schalen" (Sprüche Salomos). "Kultur ist nur ein dünnes Apfelhäutchen über einem glühenden Chaos" (Friedrich Nietzsche).
Apfelgelee (Sperma).



Apfel: In Literatur: Klapphornvers:
"Zwei Knaben stiegen auf einen Baum,
Sie wollten Äpfel runterhau'n;
Am Gipfel drob'n wurds ihnen klar,
Dass das a Fahnenstange war."

Kindermund:
"Lebe glücklich, lebe froh,
Wie der König Salomo,
Der auf seinem Throne saß
Und verfaulte Äpfel fraß."



Apfel: In der Literatur: George Bernard Shaw "The apple cart" (1929 im Titel). "Die bezahlten Äpfel" (in: "Die hundert neuen Novellen"). Clemens Brentano "Brief einer Apfelhüterin". Till Eulenspiegel "Episode vom gebratenen Apfel". "Marieluise Fleißer "Der Apfel". Johann Gottfried Herder "Iduna oder der Apfel der Verjüngung" (1796). Hugo von Hofmannsthal "Der goldene Apfel". Ephraim Kishon "Ein Apfel ist an allem schuld". Herta Müller "Mein Vaterland war ein Apfelkern". Peter Rosegger "Der Aapfel und die Liebe". Hans Sachs: Äpfel, Keile, Hörner und Xanthippen". Friedrich Schiller "Wilhelm Tell". Theodor Storm "Wenn die Äpfel reif sind". Jonathan Swift "Gullivers Reisen" (Gulliver gerät unter die Äpfel). Tausend und eine Nacht "Geschichte von den drei Äpfeln". Anton Tschechow "Für nichts als ein paar Äpfel". H. G. Wells "Der Apfel vom Baum der Erkenntnis".

"Einst hatt ich einen schönen Traum;
Da sah ich einen Apfelbaum,
Zwei schöne Äpfel glänzten dran,
Sie reizten mich, ich stieg hinan.

Der Äpfelchen begehrt Ihr sehr,
Und schon vom Paradiese her.
Von Freuden fühl ich mich bewegt,
Daß auch mein Garten solche trägt."
(Goethe im "Faust").



Apfel: Im Gedicht: S. auch Birne. Achim von Arnim "Tell und sein Kind". Hermann Claudius "Apfel-Kantate". Felix Dahn "Blumenbilder in Sprüchen. Apfelblüte". Heinz Erhardt "Der Apfelschuss" (Landvogt Geßler) und "Die Untermieterin" (Made). Johann Wilhelm Ludwig Gleim "Der Apfeldieb" (1770). Johann Wolfgang von Goethe "Parabolisch. Zu der Apfelverkäuferin". Heinrich Heine "Hortense" ("Steht ein Baum im schönen Garten ..."). August Heinrich Hoffmann von Fallersleben u. a. "Äpfelernte" und "Äpfellese". Gottfried Keller "In den Äpfeln". Johann Wolfgang von Goethe "Früchte bringet das Leben" und "Zu der Apfelverkäuferin ..." Günter Grass u. a. "Im Apfelgarten" und "Liebe geprüft" ("Dein Apfel - mein Apfel ..."). Karl Krolow "Pomologische Gedichte. II: Äpfel". Edward Lear "Limericks". Detlev von Liliencron "Das Kind mit dem Gravensteiner". Friedrich von Logau "Äpfel". Conrad Ferdinand Meyer "Fülle".



Apfel: Im Gedicht: Christian Morgenstern "Das Äpfelchen". Pablo Neruda "Ode an den Apfel". Heinz Piontek "Vollkommenheit" (nach William Carlos Williams). Rainer Maria Rilke u. a. "Die Sonette an Orpheus. XIII. "Voller Apfel, Birne und Banane …"

"Den verehrlichen Jungen, welche heuer
meine Äpfel und Birnen zu stehlen gedenken,
ersuche ich höflichst, bei diesem Vergnügen
womöglichst insoweit sich zu beschränken,
dass sie daneben auf den Beeten
mir die Wurzeln und Erbsen nicht zertreten".
(Theodor Storm "Inserat im August")



Apfel: Im Gedicht: Ludwig Uhland "Einkehr". Georg von der Vring u. a. "Äpfelkammer" und "Winteräpfel". Frank Wedekind "Unterm Apfelbaum". Philipp von Zesen "Als Er von der Seinen einen geschälten Apfel empfing".
Im Märchen: Schneewittchen isst den vergifteten Apfel.



Apfel: In der Malerei: u. a. Georges Braque "Äpfel" (1953). Paul Cézanne u. a. "Still-Leben mit Äpfeln" (1893-1894) und "Still-Leben mit Flasche und Apfelkorb" (1890-1894). Gustave Courbet "Äpfel und Granatäpfel" (1871) und "Stillleben mit Äpfeln" (1872). Albrecht Dürer "Eva isst den Apfel" (Holzschnitt 1493). Paul Gauguin "Stillleben mit Äpfeln" (Birne und Krug" (1889). Vincent van Gogh "Stillleben mit zehn Äpfeln". Henri Matisse "Odalisque couchèe aux magnolias". Pablo Picasso "Akt mit grünen Blättern und Büste". Raffael "Junger Mann mit Apfel" (um 1504).



Apfel: Paradiesapfel:
"Even-Äpffel locken noch
Manchen Adam unters Joch,
Wo er nichts vom Paradeis,
Nur von lauter Hölle, weiß"
(Friedrich von Logau).

"Sündenfallobst". Das Wort malum bedeutet im Lateinischen sowohl Apfel als auch Übel. Der Apfel kommt allerdings in der Bibel nirgends vor (in Wirklichkeit handelte sich um eine Quitte). S. auch Tomate.
Sprüche: "Wenn der erste Apfel ein Holzapfel gewesen wäre, wäre der erste Mensch ein Idiot gewesen, wenn er ihn gegessen hätte" (Ambrose Bierce). "Adam war ein Mensch: er wollte den Apfel nicht um des Apfels willen, sondern weil er verboten war" (Mark Twain). "Die Grundlage des Christentums ist ein Apfel" (Gustave Flaubert). "Der Apfel der Versuchung war ungespritzt" (Michael Augustin). "Es hätte nicht des Apfels bedurft, Adam zu verführen. Eva allein genügte schon" (Marianne Langewiesche). Abraham a Sancta Clara stellte fest: "Adam hat das Obst gegessen, und wir haben das Fieber davon". Blöder als Adam kann man nicht sein. Er hatte Eva, vernaschte aber lieber den Apfel. Wenn Adam ein Schwabe gewesen wär, dann hätte es den Sündenfall nicht gegeben. Er nämlich hätte den Apfel nicht gegessen, sondern zum Mosten zurückgelegt.
Mostar macht sich über den Paradiesapfel seine eigenen Gedanken:
"Dem Europäer scheint es klar,
Dass diese Frucht ein Apfel war,
Der aber, selbstfalls reif und glatt,
Kaum was Verführerisches hat;
Der Neger spricht von Artischocken ..."



Apfel: Im Film u. a. "Adam, Eva und der Apfel" (1934, TV-Serie "King of Queens" 1999). "American Pie – Wie ein heißer Apfelkuchen" (1999). "Apfelkrieg" (1972). "Der Apfel" (1997). "Der Apfel ist ab" (1948). "Der Geschmack von Apfelkernen" (2013). "Drei Bissen vom Apfel" (1966). "Versunkener Apfelkuchen" (1996). "Waldapfel" (1977). Filmtitel: "Apfel im Moor" (1994). "Das Äpfelchen des Teufels" (1989). "Der König – ein fauler Apfel" (1995 TV-Film). "Der rote Apfel" (1975). "Drei Äpfel am Rande des Traumes" (1989). "Europa und der zweite Apfel" (1989). "Faule Äpfel" (1994). "Spiel um den Apfel" (1976).
In der Malerei: Albrecht Dürer "Maria, dem Kind einen Apfel reichend" (Zeichnung 1514).
In der Musik: Franz Lehar "Das Land des Lächelns" ("Von Apfelblüten einen Kranz"). Lied: "Apfelerntezeit". "Äppel klau'n." Schlager: "Apple". "Der Apfel". "Äpfel und Birnen". "Cherry pink and apple blossom ". "Der Apfeltraum" und "Beiß nicht gleich in jeden Apfel!" "I'll be with you in apple blossom time" (1941 The Andrews Sisters). "Green apple". "In meinem kleinen Apfel, da sieht es lustig aus". "Little green apples" (Vic Damone). "Shoo fly pie and apple pan dowdy" (Stan Kenton). "Süß war der Apfel".



Apfel: S. auch Brust, Jakobus d. Ä. (hl.)



Äpfel: s. auch Apfel



Apfelbaum: "Und wenn ich wüsste, dass Morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch mein Apfelbäumchen (Bäumchen) pflanzen" (Martin Luther zugeschrieben; heute Grünen-Motto).

"Meines Lebens schönster Traum,
Hängt an diesem Apfelbaum"
(Wilhelm Busch).

Der Pflegevater des Adonis erhängte sich aus Kummer über den Tod des Knaben an einem Apfelbaum. Unter dem Apfelbaum befindet sich der Eingang zu den Wohnungen der Unterirdischen. Mädchen werfen in den Raunächten einen Schuh über einen Apfelbaum. Aus der Richtung, aus der dann ein Hund bellt, kommt der ersehnte Bräutigam.



Apfelbaum: Fabeln: Äsop "Der Granatapfelbaum, der Apfelbaum und der Dornstrauch". Gotthold Ephraim Lessing "Der wilde Apfelbaum" (nach Äsop).
"Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Liebster unter allen andren Männern! In seinem Schatten möchte ich ausruhn und seine Früchte genießen" ("Das Hohelied Salomos").



Apfelbaum: In der Literatur: Daphne du Maurier "Der Apfelbaum".
Im Gedicht: Johannes R. Becher "Der Apfelbaum" und "Die Apfelbäume blühn". Gottfried Benn "Was meinte Luther mit dem Apfelbaum?" Georg Britting "Apfelbäume im Herbst". Max Dauthendey "Zerblättern die Apfelblüten". August Heinrich Hoffmann von Fallersleben "Mein Apfelbaum" (auch Lied). Rainer Werner Fassbinder "Im Land des Apfelbaums". Ludwig Christoph Heinrich Hölty "An die Apfelbäume, unter denen ich Laura erblickte" und "An die Apfelbäume, wo ich Julien erblickte". Arno Holz "Hinter blühenden Apfelbaumzweigen …" Gottfried Keller "Feuer-Idylle. VI. Ein Apfelbaum in voller Blüte steht ..." Rainer Maria Rilke "Der Apfelgarten".

"Bei einem Wirte wundermild,
Da war ich jüngst zu Gaste;
Ein goldner Apfel war sein Schild
An einem langen Aste ..."
(Ludwig Uhland "Einkehr" auch Volkslied)

Frank Wedekind "Unterm Apfelbaum".
Im Film/Filmtitel: u. a. "Apfelbäume" (1992 TV-Film). "Der Apfelgarten" (1986).



Apfelbaum: In der Malerei: u. a. Lucas Cranach d. Ä. "Madonna unter dem Apfelbaum". Gustav Klimt "Apfelbaum I" (1912) und "Der Apfelbaum" (um 1916). Piet Mondrian "Blühender Apfelbaum" (1912). Claude Monet "Blühende Apfelbäume" (1879). Edvard Munch "Apfelbaum am Atelier" (1920/28) und "Der Apfelbaum im Garten".



Apfelbaum: Im Lied: "Ein Baum wohl schöner blühte als du, mein Apfelbaum". Reinhard Mey "Mein Apfelbäumchen" (1989). "Ich hol mir eine Leiter".
Schlager: u. a. "Der Apfelbaum". "Der Apfeltraum". "Don't sit under the appletree" (1942 Glenn Miller). "Ein rosaroter Apfelbaum". "In the shade of the old apple tree"



Aphrodisiaka: (nach der griechischen Göttin der Liebe Aphrodite benannt). Die ältesten schriftlichen Hinweise finden sich auf sumerischen Keilschrifttafeln und altägyptischen Papyri. Ägypter und Griechen tranken in eigens dafür angelegten Liebesgärten berauschende Kräuterweine, gleichsam Viagra in flüssiger Form. Darauf deutet such Mephisto im "Faust" hin:
"Mit diesem Trank im Leibe,
Siehst du bald Helenen in jedem Weibe."

Hippokrates empfahl Eselsfleisch und Milch vermischt mit Honig als Aphrodisiakum. "Ameisen sind warm, trocken und aphrodisierend, und ihr saurer Geruch weckt die Lebensgeister auf wunderbare Weise" (Robert James "Medical dictionary" 1743). Pflanzen und tierische Körperteile, die durch ihre Form an Geschlechtsorgane erinnern, werden z. T. noch heute als "schwanzversteifende" Mittel eingesetzt. auch Ei, Honig, Senf, Wein, ferner Pflanzen (Apfel, Bilsenkraut, Bohne, Brennnessel, Dill, Efeu, Eisenkraut, Erdbeere, Farn, Flachs, Fliegenpilz, Hafer, Hanf, Hopfen, Kastanie, Klee, Knoblauch, Kürbis, Löwenzahn, Maiglöckchen, Nuss, Petersilie, Pflanzliche Aphrodisiaka, Pflaume, Pilz, Rettich, Sellerie, Senf, Sonnenblume, Spargel, Tomate, Wicke, Zwiebel).



Aphrodisiaka: Einzelne Tiere (Aal, Biber, Bock, Eidechse, Esel, Frosch, Fledermaus, Fliege (die spanische Fliege, auch Ohnsorgtheater)), Fuchs, Hase, Hengst, Hirsch (u. a. Hirschpenis), Huhn, Hund, Katze, Kiebitz, Krähe, Kröte, Schlange (u. a. Schlangenblut), Schnecke, Schwalbe, Spatzenhirn, Stier, Taube, Wolf, Ziege)



Arbeiter- und Bauernfakultät (DDR-Deutsch): Seit 1949 an DDR-Universitäten eingerichtet; führte in der Rekordzeit von drei Jahren zur Hochschulreife. Eine landwirtschaftliche Ertragssteigerung war durch dieses Studium nicht festzustellen.



Arbeiter- und Bauernschließfach (DDR-Deutsch): Spöttisch für Plattenbausiedlung im Arbeiter- und Bauernstaat.



Aronstab: Im Blütenkolben sind die Marterwerkzeuge Christi abgebildet wie in der Passionsblume. Albertus Magnus empfiehlt ihn gegen Schlangenbisse, Hildegard von Bingen gegen Pest, Fieber, Gicht und Magenkrankheiten. Die Pflanze gilt auch als Aphrodisiakum. Sie wurde "penis sacerdotis" ("Pfaffenpint") genannt, vielleicht wegen der Ähnlichkeit ihres Blütenkolbens mit dem männlichen Glied.



Arzt: s. Landarzt



Aschermittwoch: Wer am Aschermittwoch geboren ist, versteht die Tiersprache. S. auch Huhn, Vieh



Assel: Kleinkrebs, vom lateinischen "asellus" das Eselchen. Auch als Schweinchen des heiligen Antonius bezeichnet. Zu Pulver zerstoßen oder als Saft soll die Assel gegen Hämorrhoiden, Kopfgrind und Harnkrankheiten helfen. Asselspinne.
Schimpfworte: Assel (Prostituierte), Kellerassel (unattraktive Frau). Vergil spricht von "lichtscheuen" Asseln. Für Franz Blei ist der Schriftsteller Bernhard Kellermann "eine interessant geformte und begabte Assel" ("Das große Bestiarium der Literatur").
Limerick:
Ein furchtsames Fräulein aus Kassel
sah plötzlich im Raum eine Assel.
Da fiel es vor Schreck
sogleich in den Dreck.
Da haben wir nun den Schlamassel.

Im Gedicht: Bertolt Brecht "Tierverse" ("Es war einmal eine Kellerassel / Die geriet in ein Schlamassel ...") Eugen Roth "Tierleben für jung und alt" (1973). Im Film/Filmtitel: u. a.. "Tierra" (1996). In der Malerei: u. a. Paul Klee "Asseln".
Im Lied: "Das Lied der Kellerasseln". "Das Lied von der Kellerassel".



Asseln : s. auch Assel



Ast: Alter Zauberspruch:
"Ich greife an den wilden Ast,
Der nimmt von mir die ganze Last.
Gicht, Schwindel, Schmerzen und dergleichen
Sollen in den Ast sich schleichen."

Redensarten: Ich glaube, mein Holzbein kriegt Äste. Das Schnarchen hört sich an, wie wenn ein Ast durchgesägt wird. Nicht ganz astrein sein. Sich auf dem absteigenden/aufsteigenden Ast befinden. Sich den eigenen Ast absägen (dabei geht manchmal nicht der Ast, sondern die Säge kaputt. "Wer an dem Ast, auf dem er sitzt, sägt, schneidet schlecht ab" Gerhard Uhlenbruck. "Säge nicht am Ast, auf dem du sitzt, es sei denn, man wollte dich daran hängen" Stanislaw Jerzy Lec. "Diese destruktiven Elemente sägen den Ast ab, der sie ernährt" (F. Graas). Sich einen Ast lachen (z.B. wenn man noch keinen hat und Brennholz braucht.



Ast: Berliner Redensart. Ast = Buckel:
"Gibt dir das Leben mal nen Puff,
Verziehe keine Miene!
Lach dir nen Ast und setz dich druff
Und bammle mit die Beene!"

In Astlöcher konnte man böse Geister und den Teufel bannen, wenn man das Loch verschloss und ein Kreuzzeichen anbrachte (s. Jeremias Gotthelf "Die schwarze Spinne"). "Ästchen" (Twiggy, Scherzname für Lesley Lawson). Pflanzennamen: Astblume.



Ast: Sprüche: Der fette Vogel bricht den Ast. Ein Schwuler hüpft von Ast zu Ast, bis ihm ein Ast ins Arschloch passt. "Wenn man schon ein Brett vor dem Kopf hat, dann sollte man doch wenigstens durch die Astlöcher sehen" (Karl-Ludwig Bickerle). Sein Durchblick beschränkt sich auf das Astloch im Brett vor dem Kopf.
Schimpfworte: Abgesägter Ast (kastrierter Mann), Astloch (euphemistisch für Arschloch), geknickter Ast (schlaffer Penis), Astlochastronom, Astlochgucker (Spanner, Voyeur).



Ast: Im Gedicht: Max Dauthendey "Der rote Ast". Hermann Hesse "Knarren eines geknickten Astes".

"Der Baum hat Äste,
Das ist das Beste.
Denn wär er kahl,
wär’s nur ein Pfahl."
(Heinz Erhardt)



Ast: Im Film/Filmtitel: u. a. "Die Äste des Baumes" (1991). "Ich sitze auf einem Ast und fühle mich wohl" (1989).



Ast: S. auch Zweig.



Äste : s. auch Ast



Aster: Asterikus *(Sternchen), Asteroid.
Im Gedicht: Gottfried Benn "Kleine Aster" und "Astern":
"Astern – schwälende Tage,
alte Beschwörung, Bann,
die Götter halten die Waage
eine zögernde Stunde an …"

Max Dauthendey "Die bunten Astern". Georg von der Vring "An eine Aster" und "Blaue Astern".
In der Malerei: u. a. Lovis Corinth "Herbstastern" (1921). Claude Monet "Vase mit Astern" (1880). Schlager: "Wenn die lila Astern blühen".



Auerhahn: Der größte Hühnervogel Europas. Er ist sehr schwer zu schießen, da er "sehr scharf sieht". Das gilt nicht für die Balzzeit, wo er die "Augen dermaßen verdreht und nach oben richtet, dass es ihm unmöglich ist, auf das zu achten, was um ihn herum vorgeht" (Brockhaus 1837). Es gibt jedoch noch eine andere Möglichkeit ihn zu jagen "Da der Auerhahn nur bis drei zählen kann, schicke man vier Jäger nach ihm aus. Sie sollen sich verstecken. Dann sollen drei vor den Augen des Auerhahns wieder nach Hause gehen. Der vierte, im Gebüsch zurückgebliebene, kommt dann gleich zum Schuss" (Wilhelm Busch "Neue Jagdgeheimnisse").
Sprüche: Der Auerhahn, der Auerhahn, der schaut mich jetzt ganz sauer an. Wie dauert mich der Auerhahn, / der nur im Frühjahr balzen kann. Wie nennt man einen verletzten Hahn? Aua Hahn!



Auerhahn: In der Literatur: Achim von Arnim "Der Auerhahn" (Schauspiel). Ludwig Ganghofer "Auerhahnfalz" (in "Die Jäger").
Im Gedicht: Eugen Roth "Tierleben für jung und alt" (1973).
Im Lied (aus der "Vogelhochzeit"):
"Der Auerhahn, der Auerhahn,
Das war der würdge Herr Kaplan".
Aus der alternativen Vogelhochzeit:
"Der Auerhahn, der Auerhahn,
Der rief: ‚Nun lasst mich auch mal ran!'"
"Auerhahn, pack ma's an". "Das Auerhahn-Lied."

Schlager: "Der Auerhahn, der weiß schon." "Wenn der Auerhahn balzt".



Aufklärung: Die "rückständigen" Landkinder sind in aller Regel früher und besser aufgeklärt als ihre Altersgenossen in der Stadt - dank des vorzüglichen Anschauungsunterrichts auf dem Bauernhof, wie folgender Dialog beweist: Fritzchen kam zu spät in die Schule. Seine Entschuldigung: "Ich hab' die Kuh zum Stier bringen müssen." Das wollte der Lehrer nicht gelten lassen: "Hätte das nicht Dein Vater tun können?" Fritzchen wusste es besser: "Aber Herr Lehrer, das muss schon der Stier machen."



Aufklärung: Auch "Gretchen" muss erst aufgeklärt werden. Der "alternative" Dr. Faust weist darauf hin, wie es Frosch, Hahn und Sperling treiben:
"Sahst Du den Hund noch nicht, o Spaß,
Der fest auf seiner Hündin saß?
Sie alle treibt bei Tag und Nacht
Der Wollust ungeheure Macht!"

Wie überhaupt junge Frauen ihre Kenntnisse der Tierwelt verdankten: "Sie hatte zwar noch keine Erfahrung, wohl aber Wissen; einmal hatte sie Pferde bei der Paarung gesehen und beobachtet, wie der wiehernde Hengst mit einem Geschlechtsteil wie ein Knüppel auf den Rücken der Stute gestiegen war. Auch hatte sie Böcke und Schafsweibchen beobachtet" (Noah Gordon "Der Medicus von Saragossa").
Aber bei jungen Mädchen sah es manchmal etwas anders aus, wie das Sprichwort weiß: "Die Magd meint, man spreche von Gänsen, wenn man von Vögeln spricht" (Wander).



Aufklärung: S. auch Storch



Aussaat: s. Säen



Aussiedler: Landmann, der sich von billigen Krediten verlockt von der Dorfgemeinschaft absondert.



Austrag: (Altenteil, Verfügungsrechte des Bauern nach der Hofübergabe). Redensarten: Sich aufs Altenteil zurückziehen (aus Altersgründen Verantwortung abgeben).



Axt: (Beil) Eine Axt unter dem Bett einer Schwangeren konnte die Schmerzen der Geburt unterbrechen.
Redensarten: Auf Anhieb (nach dem ersten Schlag beim Fällen eines Baums). Fallbeil ("blondes Fallbeil" für Edmund Stoiber), spalten (teilen), Textspalte. Das Kriegsbeil oder die Streitaxt ausgraben/begraben (indianisch, vor allem durch James Fenimore Cooper und Karl May bekannt geworden). Der Axt den Stiel nachwerfen (alles verloren geben). Die Axt an die Wurzel legen (etwas gründlich tun, ein Übel ausrotten. Matthäus 3,10; auch kastrieren). Die Axt hinwerfen (für aufgeben). Die Büchse/Dose mit der Axt aufmachen (ungeschickt sein). Führt sich auf wie die Axt im Walde (grob, ungeschickt. Jemand stirbt nicht ohne Axt (ist zählebig).
Sprüche: Sich absichtlich eine Axt ins Bein schlagen (Apuleius "Metamorphosen").



Axt: Sprichwörter: Die Axt im Haus erspart den Zimmermann (Friedrich Schiller "Wilhelm Tell"). Alternativ: Die Axt im Haus ersetzt den Scheidungsrichter oder Die Axt im Haus erspart den Fernsehmechaniker (d.h. es ist oft billiger, ein defektes Gerät zu demolieren als zu reparieren). Ein Mensch kann nicht hundert Nachreden, ein Baum nicht hundert Axthieben widerstehen (China). Halte Freundschaft mit dem Bären! Aber halte auch immer die Axt bereit! (aus Russland). Misstrauen ist eine Axt am Baum der Liebe (Russland). Setze die Axt nicht zu hoch an, damit dir die Späne nichts ins Auge fallen (England). Viel hauen macht stumpfe Beile.



Axt: Sprüche: Der Baum sagt zur Axt: Du könntest mich nicht fällen, hätte ich dir nicht den Stiel gegeben. Die Axt im Haus erspart den Scheidungsrichter. "Im Walde hätte nicht die Axt so leichtes Spiel, / hätt’ ihr der Wald nicht selbst geliefert ihren Stiel" (Friedrich Rückert). "Wenn ich acht Stunden Zeit hätte, einen Baum zu fällen, würde ich sechs Stunden die Axt schleifen" (Abraham Lincoln). "Wer ohne Beil loszieht, dem kann im Walde nicht wohl sein" (Gottfried Keller).



Axt: Vergleiche: "Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns" (Franz Kafka). Gerade die, die auf dem Holzweg sind, benehmen sich wie die Axt im Walde). "Man kann einen Menschen mit einer Wohnung genau so töten wie mit einer Axt" (Heinrich Zille). "Technischer Fortschritt ist wie eine Axt in den Händen eines pathologischen Kriminellen" (Albert Einstein). Axinomantie: Weissagungen mithilfe einer Axt (bereits bei Plinius). Der hl. Wolfgang warf ein Beil (das später sog. "Wolfgangshackl"), um die richtige Stelle für den Bau einer Kapelle am später so genannten österreichischen Wolfgangsee ausfindig zu machen.
Im Gedicht: Günter Grass" Das Beil im Schuppen".



Axt: Im Film/Filmtitel: u. a. "Die Axt" (1969, 1977, 2005). "Die Axtmörderin" (1990). "Die Ballade von der Axt" (1986). "Liebling, hältst du mal die Axt" (1993).
In der Malerei: u. a. Paul Gauguin "Der Mann mit der Axt" (1891).
Lied: "Das Lied der Axt".



Aus Schüleraufsätzen:



Aus Schüleraufsätzen:
Martin Luther kehrte vom Reichstag zu Worms zurück. Der Bannbulle kam hinter ihm her.
Wilhelm Tell versteckte sich rasch hinter einem Busch, drückte los und das Werk der Befreiung war getan.
Es brannte im Dorf. Mit scharfem Strahl gaben die Feuerwehrmänner ihr Wasser ab.
Der Gott Donar war eine Eiche und stand bei Geismar.
Schon am frühen Morgen legen die Hühner ihre Eier. Daran sollten sich alle braven Kinder ein Beispiel nehmen.



Aus Schüleraufsätzen:
Im Mittelalter wurden die Falken als Jagdhunde benutzt.
Wenn der Herbst kommt, hängt sich die Fledermaus auf, aus Mangel an Nahrung.
Antisthenes von Smyrna konnte so geschickt das Summen der Fliegen nachahmen, dass die Schwalben auf ihn zuflogen und ihn fressen wollten.
Die gehetzte Gämse sprang von Klippe zu Klippe. Endlich konnte sie nicht mehr weiter. Vor ihr gähnte der Abgrund und hinter ihr der Verfolger.
Mommsen, dessen Profil an eine antike Gämse erinnert.
Der Hahn erwacht am Morgen durch sein lautes Krähen.



Aus Schüleraufsätzen:
Der Hase hat drehbare Ohren, mit denen er sich gegen seine Feinde schützt.
Der Hase ist nicht nur furchtsam, sondern auch schmackhaft.
Die Hirsche sind schöne Tiere. Zum Zeichen, dass einer sehr stolz ist auf sein Hirschgeweih, hängt er es sich an die Wand.
Wenn die jungen Hunde das Licht der Welt erblicken, sind sie blind. Die Augen gehen ihnen erst später auf.
Als unser Hund nachts zu bellen anfing, ging meine Mutter hinaus und stillte ihn.



Aus Schüleraufsätzen:
Die Krähe geht hinter dem Pflug her und pickt dem Bauern die Würmer aus der Furche.
Der Krebs kriecht rückwärts in sein Loch, damit er seine Vorderbeine, an denen sich Scheren befinden, gleich bei der Hand hat.
Der Kuckuck ist deshalb ein besonderer Vogel, weil er seine Eier nicht selbst legt, sondern das besorgen lässt.
Die alte Witwe hatte hinten und vorne nichts mehr und konnte ihre tägliche Notdurft nur mit Hilfe einer armseligen Kuh verrichten.
Man kann ruhig sagen, zwei Drittel der Kühe in Bayern werden von hinten gefüttert.



Aus Schüleraufsätzen:
Am Teich saß eine Magd und melkte die Kuh. Im Wasser war es umgekehrt.
Vor allem ist es zu bedauern, dass man die Städte niemals auf das Land hinausbaut, wo die Luft viel frischer und gesünder ist.
Ein einfaches Landmädchen Johanna von Orleans stellte sich der französischen Armee zur Verfügung.
Feldmaus und Stadtmaus: Ich war in tausend Ängsten und konnte in der Verwirrung das Loch meiner Gefährtin nicht finden.
Was für die Pflanze der Mist ist, das ist für den jungen Menschen die Schule.
Die drei Könige knieten nieder und schenkten dem Jesuskind Gold, Weihrauch und Möhren.



Aus Schüleraufsätzen:
Das Moor ist überhaupt hässlich, besonders wenn man hineinfällt.
Die Weihe der neuen Kirchenglocken: Die zwei Glocken wurden eingeholt. Der Herr Pfarrer und der Herr Bürgermeister hielten eine Rede. Dann wurden beide aufgehängt. Seitdem ist es in unserm Dorf viel schöner.
Vertreibung aus dem Paradies. Gott sagte zur Schlange: "Auf dem Bauche sollst du kriechen und Staub saugen dein Leben lang!"
Ein Gutes hat die Motorisierung gebracht: Die Pferdediebstähle sind zurückgegangen"



Aus Schüleraufsätzen:
Meine Großmutter besitzt ein ganz altes Haus, in dem es viele Ratten hat. Darum kann man ihr ruhig Gift geben.
Das Schaf "erfreut uns nach dem Tod durch den lieblichen Klang seiner Gedärme".
Vom Onkel wurde das Schwein in die Scheune gebracht und dort zusammen mit dem Großvater geschlachtet.
Einmal hatten wir ein Schwalbennest in unserem Klo. Immer wenn ich im Klo saß, hörte ich etwas zwitschern.
Der wichtigste Nebenzweig der Landwirtschaft ist die Schweinezucht, der auch schon lange besonders meine Tante angehört.
Das Schwein ist ein Vorbild, wie wir nicht sein sollen.



Aus Schüleraufsätzen:
Das nützlichste Haustier ist das Rindvieh. Man kann sehr viel von ihm brauchen: Milch, Fleisch, Haut und Knochen, Hörner und sogar seinen Namen als Schimpfwort.
Die meisten Gastwirte in Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen ernähren sich von Sommerfrischlern.
Die Waldbrände werden häufig durch kleine Kinder verursacht und solche entstehen in der Regel durch unvorsichtiges Spielen an gefährlichen Stellen.
Die Wanzen bringen uns zwar keinen unmittelbaren Nutzen, aber sie zwingen uns zur größtmöglichen Sauberkeit.





Korrekturen, Ergänzungen?


© Hans Baier 2024